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Im Test: Yakuza 0 (PS4)

Rund zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Yakuza 0 in Japan erscheint das von Fans sehnlichst erwartete Prequel nun endlich auch im Westen. Warum es sich dabei um die ideale Gelegenheit handelt, in die Serie einzusteigen und wieso Fans der Reihe begeistert sein werden, zeigt der folgende Test.

Yakuza 0 spielt vor dem ersten Teil und begleitet die noch jungen (Ex-)Yakuza Kazuma Kiryu und erstmals auch Goro Majima im Jahr 1988. Während Kazuma Kiryu in Kamurocho (Tokio) nach einer erfolglosen Schuldeneintreibung seine Unschuld beweisen will, bekommt Goro Majima, inzwischen ein Ex-Yakuza und Geschäftsführer eines Nachtclubs in Sotenbori (Osaka), die Möglichkeit geboten, wieder Shimano Familie beitreten zu können. Doch dafür muss er einen Auftragsmord begehen.

Viel mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, aber nur so viel: Yakuza 0 besitzt meiner Meinung nach die beste Story von allen Teilen. Der Spannungsbogen wird fast über alle 17 Kapitel hoch gehalten, es gibt viele überraschende Wendungen, manchmal auch einige lustige Szenen und vor allem sehr viele emotionale Momente, die mich zumindest sehr mitgerissen haben. Weniger ernst geht es dagegen in den Sidequests zur Sache. Diese erzählen eigentlich ausschließlich sehr lustige und ziemlich schräge Geschichten. So müssen wir beispielsweise einer Domina Nachhilfe geben, uns als TV-Produzent versuchen oder einem jungen Mädchen, das sein Geld mit dem Verkauf getragener Unterwäsche verdient, beim Ausstieg aus dem „Geschäft“ helfen. Ziemlich schräg, aber eben auch typisch japanisch, wie der Rest des Spiels.

Die Kämpfe sind natürlich nach wie vor ein wichtiger Bestandteil in Yakuza 0. In guter alter Brawler-Manier vermöbeln wir Gangster, Punks oder Betrunkene und können dabei auch Gebrauch von den umherliegenden Gegenständen machen. Zusätzlich stehen uns nicht nur verschiedene Moves und Heat-Moves, sondern auch verschiedene Kampfstile zur Verfügung, die man frei nach Belieben über das Steuerkreuz wechseln kann. Kazuma Kiryu kann z.B. im neuen Rush-Modus schnell ausweichen und in hoher Geschwindigkeit die Fäuste schwingen lassen oder aber im Beast-Modus sich zwar langsamer bewegen, dafür aber viel stärkere Schläge ausführen. Goro Majima ist dagegen im Slugger-Modus stets mit einem Baseballschläger bewaffnet oder kann im Breaker-Modus seine Feinde mit Breakdance-Moves vermöbeln. Das gesammelte Geld kann man wie gewohnt in neue Fähigkeiten, bessere Attribute oder neue Moves investieren.

Wer im Spiel die Herausforderung sucht, der kann es mit den so genannten Mr. Shakedowns aufnehmen. Wenn wir von diesen besonders starken Gegnern besiegt werden, rauben sie unser ganzes Geld aus. Allerdings kann man es immer wieder mit ihnen aufnehmen und sich so sein hart erkämpftes Geld zurückholen. Bedenkt man, dass vor allem die Zufallskämpfe eine große Herausforderung darstellen, ist dies eine mehr als willkommene Abwechslung. Und das Glücksgefühl, wenn man endlich seinen ersten Mr. Shakedown besiegt hat, ist auch nicht zu verachten.

Im Spiel gibt es unfassbar viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen bzw. es auszugeben. Die Anzahl an Nebenaktivitäten ist riesig und auch eine der großen Stärken des Spiels. Wir können uns ins Nachtleben stürzen und Tanzclubs, Nachtclubs oder Karaoke-Bars aufsuchen oder aber auch einfach was leckeres Essen, ein paar Cocktails trinken und eine gemütliche Runde Poker, Pool und Dart spielen. In den SEGA-Clubs kann man Arcade-Klassiker wie Outrun, Super Hangon oder Space Harrier spielen, es gibt ein Bowlingcenter, eine Rennbahn mit Miniatur-Fahrzeugen und auch das Glücksspiel kommt nicht zu kurz. Wir können ins Immobiliengeschäft einsteigen, unseren eigenen Nachtclub leiten oder auch im Untergrund auf Kämpfe zwischen leicht bekleideten Damen wetten. Ihr seht, die Möglichkeiten, seine Zeit zu vertreiben sind enorm und alles aufzulisten, würde definitiv den Rahmen sprengen. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Spielzeit ebenfalls riesig ist. Zum Vergleich: Ich habe das Spiel in rund 50 Stunden durchgespielt, viele Minispiele absolviert und zahlreiche Sidequests erledigt, insgesamt aber laut Statistik nur etwa 20% des Spiels beendet. Wer will, kann also gut und gerne um die 200 Stunden investieren!

Technisch muss man leider zugeben, dass man Yakuza 0 an einigen Stellen ansieht, dass es bereits vor zwei Jahren für die Playstation 4 UND die Playstation 3 erschienen ist. Manchmal gerät die Framerate ins Stocken, man trifft immer wieder auf leichte Pop-Ups und manchen Objekten und Umgebungen sieht man den PS3-Ursprung an. Den Kameraproblemen in engeren Räumen hat man sich auch leider seit dem ersten Teil nicht wirklich angenommen. Das alles wird aber auch wieder damit ausgeglichen, dass beide Städte einfach unfassbar detailverliebt und atmosphärisch umgesetzt worden sind, die Hauptcharaktere toll modelliert und animiert sind und die gesamte Inszenierung der Hauptstory hervorragend gelungen ist. Das Spiel wirkt oft wie ein Yakuza-Film von Takashi Miike oder Takeshi Kitano, was aber auch daran liegt, dass mit Riki Takeuchi oder Ozawa Hitoshi auch Schauspieler aus diesen Filmen mitwirken. Das Feeling der späten 80er-Jahre fängt Yakuza 0 auch perfekt ein. Die Leute sind wie damals gekleidet, sie fahren die entsprechenden Autos und in den Wohnungen sieht man teilweise den „brandneuen“ SEGA Mega Drive stehen oder Walkman-Werbebanner prangen in der Stadt. Das ganze Spiel verzichtet übrigens auf eine englische Sprachausgabe, stattdessen muss man sich mit der sehr guten japanischen Synchronisation zufriedengeben, was meines Erachtens nach der Atmosphäre aber nur zugute kommt.

Yakuza 0 ist natürlich in erster Linie ein reines Singleplayer-Spiel. Man sollte aber dennoch nicht verheimlichen, dass das Spiel durchaus auch Multiplayer-Inhalte besitzt. Einige der Minigames, beispielsweise Poker oder Mahjong, können sogar online gespielt werden, während man lokal mit Freunden eine Partie Pool oder Dart spielen kann. Sicherlich nichts außergewöhnliches, aber eine nette Beigabe, wie ich finde.

Fazit:
Ich bin seit dem ersten Teil großer Fan der Yakuza-Reihe und kann aus vollster Überzeugung sagen, dass Yakuza 0 für mich der bislang beste Teil der Reihe geworden ist. Das hat vor allem zwei Gründe: Durch die verschiedenen Kampfstile machen die Kämpfe mehr Spaß, als in jedem anderen Teil zuvor und die Story stellt durch die hohe Spannung und die geschickte Verbindung der beiden Storylines den bisherigen Höhepunkt der Reihe dar. Zudem konnten mich die schrägen Sidequests ebenso begeistern, wie die zahlreichen Nebenaktivitäten. Yakuza 0 wird aber nicht nur Fans der Reihe begeistern, sondern eignet sich auch wie kein anderer Teil dazu, um endlich in diese großartige und meiner Meinung nach viel zu wenig gewürdigte Spielereihe einzusteigen. Für mich der erste „Spiel des Jahres“-Kandidat in diesem noch jungen Jahr. Ich freue mich schon riesig auf Yakuza Kiwami, welches ebenfalls noch in diesem Jahr im Westen erscheinen wird!

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