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Im Test: Monster Hunter World: Iceborne (PS4 / One)

Die Erwartungen waren riesig als Capcom seit Jahren wieder ein großes, rundum erneuertes Monster Hunter versprach. Als dann Monster Hunter World letztes Jahr erschien, waren alle Zweifel verflogen. Das Spiel lieferte die erhoffte Erfahrung ohne nennenswerte Abstriche. Trotz vorbildlichem Support lechzen die Jäger dennoch nach neuer Beute, und Iceborne schafft endlich Abhilfe. Diese Erweiterung schickt uns auf eine zugeschneite Insel und soll den Durst nach Neuerungen stillen. Wir haben für euch die Jagdwaffen geschärft und berichten im Test von unseren eiszeitlichen Abenteuern.

Spieler und Presse waren sich einig: Monster Hunter World ist eins der besten Games dieser Generation und hat seinen kommerziellen Erfolg mit weit über 10 Millionen verkauften Einheiten mehr als verdient. Selbst die langjährigen, kritischen Fans konnte Capcom mit der neusten Iteration der Monsterjagd überzeugen, indem bei der Komplexität und Fülle der Spielmechaniken keine Abstriche gemacht wurden, Komfort und Technik aber deutlich zulegten. Und als Sahnehäubchen stimmt bei diesem Game-as-a-Service auch der Support mit regelmäßigen Content-Updates, die uns nicht nur neue Monster und Aufgaben beschert haben, sondern sogar das Monster Hunter-Universum mit The Witcher und Final Fantasy verschmelzen ließen.

Wem das alles nicht reicht und wer nach mehr und mehr dürstet, dem wird jetzt geholfen. Mit Iceborne erscheint eine große Erweiterung für das Hauptspiel mit neuer Kampagne, einer malerischen Schneelandschaft und natürlich einer Menge neuer mächtiger Monster, die darauf warten gejagt zu werden. Dafür stehen uns selbstverständlich auch neue Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung und jede Waffe erhält neue Angriffe, die dem routinierten Hunter noch einmal frischen Wind ins Moveset weht.

Die Story war im Hauptspiel bereits ein etwas loses, dafür unaufdringliches Konstrukt, um einen Rahmen um das Gameplay zu spannen. Und auch Monster Hunter World: Iceborne ändert daran nichts. Wir folgen einem Monster, das uns zu einer Insel aus Eis und Schnee führt, und dort führt uns ein Monster zum nächsten bis ein legendäres Monster unsere Aufmerksamkeit will und uns nochmal kreuz und quer durch neue und alte Welten lotst, die von neuen und von alten Monstern im neuen Gewand bevölkert werden. Fragt mich nicht, worum es genau geht, aber die actionreichen Zwischensequenzen machen auf jeden Fall immer direkt Lust, sich aktiv in den Kampf in zu stürzen.

Das muss aber gerne etwas warten. Denn bei Monster Hunter ist vor dem Kampf nach dem Kampf, und nur wer sich gut vorbereitet, wird auch als Sieger aus dem Kampf gegen das avisierte Monster hervorgehen. Und siegreich will man hier unbedingt sein, denn nach der Niederlage winken in diesem Spiel weder Erfahrungspunkte noch Trostpreise, und man hat lediglich bis zu einer Stunde Zeit verloren.
Also muss die Wahl der Waffe wohl überlegt sein. Ist man bereits in Iceborne, wird sich bei den meisten Spielern bereits eine der 16 Waffengattungen als Liebling etabliert haben, – das Add-on bietet sich aber auch dazu an, eine neue Klasse zu lernen. Ob man aber mit Bogen, Doppelklingeln oder Jagdhörnern kämpft, entscheidend sind nicht nur die mechanischen Fähigkeiten, sondern auch das Element und die Attribute der jeweiligen Waffe. Die gesamte Ausrüstung sollte weitestgehend auf den Auftrag abgestimmt werden. Und um die benötigten Materialien für die Rüstung unserer Träume zu erbeuten, geht es endlich in den Kampf.

Hier baut Iceborne auf dem bereits grandiosen Fundament von Monster Hunter World auf. Das Gegnerdesign ist erstklassig und inszeniert Bosskämpfe, die es in der Qualität kaum woanders zu bestaunen gibt. In völlig dynamischen, unvorhersehbaren Situationen reißt beispielsweise Banbaro mit seinem prächtigen Geweih Bäume aus dem Boden um uns buchstäblich zu überrollen. Bis plötzlich ein noch größeres Untier sich zu uns verirrt und die beiden sich eine wahre Schlacht der Giganten liefern, die den Boden zum Beben bringt, – bis dieser letztendlich einstürzt und den Kampf in eine beengende Höhle treibt, die uns immerhin vor dem drohenden Frost schützt. Iceborne braucht kein Scriptgewitter um eindrucksvolle Gefechte zu liefern und zählt sich hier noch über dem bereits beeindruckenden Hauptspiel zur Speerspitze der Bosskampfinszenierung.

Das wäre aber nicht viel wert ohne die inneren Qualitäten des Spiels. Monster Hunter World bot ein Action-Kampfsystem, das ohne Frage zu den komplexesten überhaupt zählt. jede Waffe hat eigene Mechaniken und Combos. Wir transformieren Schwert und Schild zu einer Axt um mächtigen aufgeladenen Schaden auszuteilen oder kontrollieren ein Insekt, das uns verschiedene Verstärkungsessenzen aus dem Gegner extrahiert, um die Angriffe unseres Stabes zu verbessern. Jede der 16 Waffen ist völlig eigenständig und bedarf einiges an Einspielzeit. Mit Iceborne erhält jede Waffe nun zusätzliche Fähigkeiten und Combos, die uns für die großen Herausforderungen des Spiels wappnen sollen. Und die sind nicht ohne. Mechaniken, die bei World noch eine untergeordnete Rolle spielten, müssen jetzt bis ins Detail verstanden werden. Elemente nehmen einen größeren Stellenwert ein und das gezielte Schwächen von Rüstungsteilen des Monsters ist ein Muss für den Erfolg. Zusätzlich erhalten wir zum Start direkt die Clutch Claw, einen Greifhaken, der es uns erlaubt mobiler auf dem Schlachtfeld zu sein und vom Boden aus die Ungetüme zu erklimmen. Es hat also seine guten Gründe, wieso man das Hauptspiel durchgespielt haben muss, um mit Iceborne loszulegen. Man wird die Zeit brauchen, um die Tücken und Details des Kampfsystems zu verstehen und zu verinnerlichen.

Monster Hunter World: Iceborne steckt voller solcher Detailverbesserungen und kleiner Ideen, die das Spiel munter auffrischen. Im Großen und Ganzen ist es aber ein riesiges Content Update, das Veteranen wieder für hunderte Stunden an die Konsole – und nächstes Jahr auch an den PC – fesseln wird.
Wir hätten uns vielleicht noch ein zweites neues Gebiet gewünscht, aber das neue Areal ist das bis dato größte und bietet an jeder Ecke etwas zu entdecken. Optisch kann man sich direkt in die funkelnde Schneelandschaft mit ihren putzigen bis grotesken Bewohnern verlieben. Dabei wurden auch bestehende Monster und Gebiete leicht verändert, so dass jeder Ausflug zu einem neuen Abenteuer wird.

Fazit:
Monster Hunter World: Iceborne ist eine mehr als würdige Erweiterung für das bereits grandiose Hauptspiel und macht den neusten Ableger der Monsterjagd zu einem der schlichtweg besten Games dieser Generation, das sich kein Spieler mit Faible für komplexe actionreiche Kampfsysteme und motivierende Onlinesysteme mit Coop-Fokus entgehen lassen sollte. Jede Begegnung mit den urzeitlichen Ungeheuern ist ein fulminantes Feuerwerk aus brachialer Inszenierung und tiefgehendem, mechanikreichem Gamedesign. Wer die ersten Hürden eines übermäßig komplexen Spiels überwunden hat, wird es schwer haben, keine dreistelligen Stundenzahlen in Monster Hunter World und nun das Add-on Iceborne zu investieren. Von uns gibt es eine kompromisslose Empfehlung für Veteranen, und Neugierige sollten nicht zögern, erst einmal dem Hauptspiel die Chance zu geben, sie zur Monsterjagd zu verführen.

(getestet von Wladyslaw Oswiecimski)

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