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Im Test: Die Säulen der Erde – Teil 1 (PC, XBOX One, PS4)

Ken Follett erreichte mit seinem historischen Roman The Pillars of the Earth über 26 Millionen Leser. Der Adventure-erprobte deutsche Publisher und Entwickler Daedalic Entertainment versucht den Erfolg auszuweiten und verfrachtet die spannende Geschichte aus dem mittelalterlichen England ins Point&Click-Genre. Die erste von drei Episoden ist bereits erschienen und im Test erfahrt ihr, ob sich die kleine Geschichtsstunde lohnt.

Die Säulen der Erde trägt gleich an zwei Fronten dick auf. Wir erleben die Geschichte des ersten Buchs der dreiteiligen Adventurereihe aus zwei Perspektiven. Zum einen spielen wir den Mönch Prior Philip, der versucht das heruntergewirtschaftete Kloster in Kingsbridge zu retten. Auf der anderen Seite haben wir den jungen Ausgestoßenen Jack, der mit seiner vogelfreien Mutter und einer hungernden Steinmetzfamilie im harschen Winter Englands ums Überleben kämpft. Rasch werden die beiden sehr persönlichen Erzählstränge ineinander verwoben und in den geschichtlichen Kontext der „Anarchy“, der Zeit des Bürgerkrieges nach dem Tod des englischen Königs Henry I., gesetzt.

Auch wenn sich das Spiel wie ein klassisches Point&Click-Adventure steuert, der Fokus liegt viel mehr auf der Inszenierung der Story als dem puzzle-lastigen Adventure-Gameplay. Die Areale der einzelnen Kapitel sind klein, der Weg offensichtlich, Rätsel gibt es keine, und wenn doch, dann lösen sie sich von selbst. Trotz der etwas angestaubten Präsentation, erinnert Die Säulen der Erde spielerisch vielmehr an die Telltale-Adventures als an frühere Daedalic-Spiele.

Schlecht ist das aber nicht. Die großen Stärken des Buches, die interessant ausgearbeiteten Charaktere und die detailverliebte Authenzität der damaligen Epoche, wurden gekonnt ins Videospiel übertragen und mit handgezeichneten, wunderschönen Hintergründen und einem ambitionierten orchestralen Soundtrack ergänzt. Rätsel haben mir hier keine gefehlt. Ganz im Gegenteil: Einige der wenigen aufgesetzten Aufgaben, die sich in das sonst sehr angenehm flüssige Spielerlebnis geschlichen haben, bremsen die Geschichte etwas aus und bieten keinerlei spielerischen oder erzählerischen Mehrwert.

Dafür überzeugen die Dialoge. Nicht nur sind sie in Sachen Writing der Vorlage würdig, auch wurden sie sowohl auf Englisch als auch Deutsch exzellent vertont und sind ein wichtiges Kernelement des Gameplays. Hier treffen wir die meisten Entscheidungen, die den Verlauf der Geschichte beeinflussen. Auch wenn die großen Konsequenzen bisher ausblieben und sich hoffentlich auf die kommenden Episoden verteilen, wird jede Option sorgsam abgewägt und kann bei der ein oder anderen moralisch-grauen Wahl schmerzen.

Das tut auch der relativ kurzen Spieldauer von gerade einmal vier Stunden gut. Der Abschlussbildschirm nach jedem Kapitel deutet oftmals an, dass es besser oder zumindest auch anders geht. So lässt sich die Wartezeit auf die nächste Episode, die im Dezember erscheinen soll, etwas besser ertragen. Der perfekte Lauf kann in weiteren Durchläufen gefunden werden, um sich auf die Fortsetzung vorzubereiten.

So wirklich befriedigen kann mich das Ende jedoch nicht. Die Geschichte der ersten Episode ist nun einmal mehr eine lange Einleitung in den zentralen Konflikt und bietet wenig Höhepunkte. Unterhalten wurde ich zwar von Anfang bis Ende, aber letztendlich hinterlässt das Spiel viel Ungeduld auf die Warterei auf den eigentlichen Abschluss der Geschichte, den wir im ersten Quartal 2018 erwarten.

Fazit:
Die Säulen der Erde nimmt sich das Konstrukt des Point&Click-Adventures und erzählt auf dieser Basis mit starkem Fokus auf die Geschichte den gleichnamigen Roman nach. Glücklicherweise gelingt es Daedelic das intrigengereiche England des 12. Jahrhunderts authentisch einzufangen und trotz einzelner spielflusshemmenden und technischen Schwächen, fieberten wir mit den charismatischen Helden dauerhaft mit. Jetzt heißt es leider Warten auf die nächsten Episoden. Bis dahin kann aber jeder Genrefan mit gutem Gewissen zugreifen.

(getestet von eape)

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