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Im Test: Agarest – Generations of War

Sechs Jahre nach seinem ursprünglichen Release auf der Sony Playstation 3, gelangt das strategische JRPG Agarest: Generations of War nun auch auf den PC. Dem ging eine Steam Greenlight-Kampagne im April 2013 voraus, welche nun Früchte hervorgebracht hat: Agarest: Generations of War lässt sich seit dem 3. Oktober auf Valves Download-Plattform Steam zum Kauf finden.

Eine lange Reise…
…beschreibt jedoch nicht nur den Release der PC-Version, welcher inhaltlich der nordamerikanischen XBOX 360-Version von Aksys entspricht. Auch von der Story her, erzählt Agarest eine Geschichte, welche fünf Generationen des Helden Leonhardt und seiner Nachkommen umspannt. Viele Jahre nachdem sich die Kräfte des Lichtes und der Dunkelheit bekriegten und dadurch die Welt ins Chaos stürzten bzw. beinahe zerstörten, beginnen die dunklen Kräfte auf den Planeten zurückzukehren. Leonhardt, ein junger Armeegeneral, beginnt nach einem traumatischen Massaker, an der Notwendigkeit von Kriegen zu Zweifeln und wird kurz darauf auserwählt, der Dunkelheit entgegenzutreten und fünf Säulen, in denen die Kreaturen von einst gebannt worden sind, erneut zu versiegeln. Zu einem Problem soll es jedoch werden, das Leonhardt, wie auch seine Nachfahren, für ewig als Siegel an diese Säulen gebunden sein werden. Daher heißt es auf jedem der fünf Kontinente, erst einmal auf Brautschau zu gehen.

Hochzeitsglocken
In jeder der fünf Spielgenerationen stehen dem männlichen Hauptcharakter drei Frauen zur Auswahl, deren Herz wir mit einfachen Choice & Consequence-Fragen erobern dürfen. Diese Form des „Hof machens“ beeinflusst dabei die Stats des nächsten Hauptcharakters und lässt so entscheiden, ob dieser zum Beispiel eher ein Krieger oder ein Magier werden soll. Entscheidungen spielen auch in den jeweiligen Generationen eine Rolle. So gibt es im Verlauf des Abenteuers immer mal wieder Abzweigungen bei den Routen, welche uns direkt zum Ziel führen oder aus Storytechnischer Sicht lieber einen Umweg, z. B. über die Berge, nehmen lassen. Unsere Entscheidungen beeinflussen dabei nicht nur unseren Stand bei den Damen, sondern auch unseren Licht-/Dunkelheitsgrad, welcher am unteren Bildschirmrand angezeigt wird. Sollten wir mit unserem Charakter zu sehr in die eine oder die andere Richtung ausschwenken, kann es etwa passieren, dass sich bestimmte Charaktere – in jeder Generation stehen ca. 10 Charaktere für eure 6er-Party zur Auswahl – sich uns nicht anschließen wollen.

Noch ein Zug
Agarest: Generations of War präsentiert sich als typisches Japano-Rollenspiel mit Strategieelementen. Auffälligstes Merkmal neben dem Generationenwechsel, ist der Aufbau der Oberflächenwelt, welche mit unterschiedlichen Feldern (Quests, Events, Kämpfe, etc.) an das Spielbrett eines Brettspiels erinnert. Von einem Feld zum anderen kämpfend, wird die Story fortgeführt und das abschließen einer Generation, bedarf schon mal 60 Züge und mehr. Alleine für Leonhardts Zeit benötigte ich für meinen ersten Spieldurchgang 17 Stunden. Wer sich also auf Agarest einlassen will, sollte die Länge des Spiels im Hinterkopf bewahren.

Erzählt wird die Geschichte des Spiels in Anime-Standbildern, wie sie in japanischen Rollenspielen (z.B. in der Hyperdimension Neptunia-Reihe) oder in sogenannten Visual Novels häufig auftauchen. Kämpfe wiederum laufen auf einem abgeschnittenen Kampareal ab. Dort wird in rundenbasierter Manier anhand eines Aktionsbalkens gegen die Gegner gekämpft. Das verwendete Kampfsystem ist ebenfalls typisch für Japanische Rollenspiele, in seiner Eigenart, dass neben Kampfkommandos (Skills) und Items noch eine Warteoption existiert, welche die nächste Figur angreifen lässt. Für Skills werden Aktionspunkte verwendet, für besondere Skills Spezialpunkte. Beide bauen sich während eines Kampfes kontinuierlich auf. Schön ist auch das Verkettungssystem, welches miteinander verketteten Charakteren ein gleichzeitiges Angreifen oder das kombinieren von Skills erlaubt. Eine minder gelungene Auto-Kampf-Funktion rundet die Kämpfe des Spiels ab. Anschließend dürfen bei einem Lvl up die neuen Fähigkeitspunkte auf verschiedenen Attribute (Str, Vit, Int, etc.) verteilt werden.

Aber auch außerhalb von Main-Story, Dating und Kämpfen, finden sich noch Spielelemente, wie zum Beispiel die Aufzucht von Monstern, Schmieden oder Besuche bei der Abenteuergilde. Diese sind optimal, verlängern aber das ohnehin schon lange Spielerlebnis und bieten vor allem Abwechslung. Denn nur zu Kämpfen kann auf Dauer etwas öde werden.

Best of Both Worlds
Von der Optik her teilt sich das Spiel in drei Abschnitte auf. Oberwelt und Zwischensequenzen sind gezeichnet, die Spielfiguren sind liebevoll gestaltete Sprites und die Kampfbildschirme zeigen sich in heutzutage veraltetem aber akzeptablem 3D. Zusammen mit dem abwechslungsreichen, instrumentellen Soundtrack und einer komfortablen Maus/Tastatur-Steuerung (optional lässt sich auch ein Gamepad nutzen) zeigt sich das Gesamtbild des Umfangmonsters auch aus der gestalterischen Perspektive mehr als gelungen. Moderne Features wie Steam-Achievements und optionale DLC komplettieren die Steam-Version des Spiels.

Fazit
Agarest: Generations of War ist ein wahnsinniges Umfangmonster. Für einen Preis von aktuell 18.99 Euro, dürfen vier Jahre nach den Konsolenspielern, jetzt auch PC-Spieler in den Genuss des Mammutspiels kommen. Die Story des Spiels ist auch heute noch sehr zu empfehlen und die Generationenwechsel sind ein fantastisches Spielelement, welches nicht oft außerhalb Japans Verwendung findet. Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert problemlos und abgesehen von den auf Dauer eintönigen Kämpfen – welche man wegen der Story dann doch über sich ergehen lässt – ist Agarest auch heute noch ein hervorragendes JRPG, welches sich vor modernen Vertretern nicht zu verstecken braucht und dank der Präsentation vielleicht sogar mehr Herz besitzt.

Solltet ihr eine Schwäche für Retro-JRPGs haben, Anime mögen und einer guten Fantasy-Story gegenüber offen sein (und das Kampfsystem tolerieren können.. bei den Göttern… benutzt nicht die Auto-Funktion!!!), dann werft mal einen Blick auf Agarest, soweit ihr dies noch nicht getan habt. Es könnte euch gefallen!

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