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Early Access-Test: Hidden Deep (PC)

Wer hat nicht schon einmal einen Body-Horror-Film gesehen und sich dabei gedacht: „genau in dieser Situation will ich auch mal stecken!“? Wenn das auch auf euch zutrifft, könnt ihr direkt hier bleiben und unseren Test zu Hidden Deep konsumieren, dem neusten Titel von Entwickler Coqwheel Software und Publisher Daedalic Entertainment, der euch ab sofort im Early Access das Fürchten lehren will. Ob sich dabei der Trip in die Dunkelheit lohnt oder ihr doch lieber an der Oberfläche bleiben solltet, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

Irgendwo auf einem fremden Planeten, in den endlosen Tiefen des Meeres, steht die Unterwasserstation von Locke Industries. Einem Ort der Wissenschaft, an dem besondere Anomalien erforscht werden sollen, die sich tief unterhalb des Meeresbodens befinden. Jedenfalls war es mal so geplant, denn seit genau 681 Tagen herrscht Funkstille zwischen Basis und Mutterschiff. Keine E-Mails, keine Daten, noch nicht einmal Hilferufe verlassen die Station. Da bekanntlich Zeit auch Geld und jede Entdeckung äußerst wichtig für den Konzern ist, wird ein zweites Team, bestehend aus Sicherheitskräften und Bergarbeitern, losgeschickt. Der Auftrag ist dabei klar: sichern & retten aller Wissenschaftlern und Forschungsdaten, sonst droht die sofortige Zerstörung der kompletten Einrichtung.

In Hidden Deep schlüpfen wir in die Rollen der erwähnten unzähligen Sicherheitskräfte und Bergarbeiter, deren Aufgabe es ist, die Forschungsstation und vor allem die Höhlensysteme wieder unter Kontrolle zu bringen und das Verschwinden des ersten Teams zu klären. Wo sind sie hin, was ist mit ihnen passiert und was krabbelt da eigentlich an der Decke? Einige Fragen werden in den ersten zehn Missionen der Early Access-Version beantwortet, doch bleibt auch vieles noch weiterhin in den Tiefen verborgen. Storytelling ist nämlich ein Punkt, der in Hidden Deep eher stiefmütterlich, wenn auch passend, behandelt wird. Keine großen und ausführlichen Briefings, sondern kurze und trockene Funksprüche leiten uns zu unseren Zielen. Je weniger wir von dem bevorstehenden Horror wissen, desto besser. Wir sind ersetzbar und nichts lässt etwas anderes vermuten.

Komplett nackt werden wir aber dabei nicht auf die Expedition geschickt, sondern wir erhalten am Anfang jeder Mission eine mal mehr, mal weniger, üppige Auswahl an verschiedenen Ausrüstungsgegenständen. Dank der Taschenlampe wandern wir nicht in kompletter Dunkelheit, durch verschiedene Arten an Scannern lässt sich unsere Umgebung schneller erkunden und mit Sprengstoff arbeiten wir uns durch Decken und Wänden, um an verschlossene Räume oder Abkürzungen zu kommen. Der große Star unseres Arsenals an Hilfsmitteln ist aber ohne Zweifel der Enterhaken, mit dem wir uns an gerade Wände hochklettern und auch abseilen können. Womit sich fast jeder Abgrund meistern lässt, wenn uns da nicht die eigene Physik unseres Charakters regelmäßig einen Strich durch die Rechnung machen würde. Schwingen wir zu schnell an die nächste Wand, brechen nicht selten unsere Knochen beim Aufprall, was natürlich zum Tode führt.

Auch abseits des eigenen Körpers verfügt vieles im Spiel über eine eigene Physik, die beachtet werden will. Gerade wenn dann schwere Maschinen zum Einsatz kommen, wie u.a. Bohrer oder Transporter, kann es schon mal schnell knifflig werden. In einer späteren Mission ist dies nämlich genau der Fall, was mich nicht nur einige Versuche, sondern auch ehrlich gesagt einige Nerven gekostet hat. So sollen wir einen alten Reaktor wieder zum Laufen bringen, in dem wir Brennstoffzellen in den richtigen Schacht werfen. Das Problem ist hier aber, dass diese Zellen verdammt viel wiegen und sich auf der anderen Seite der Höhle befinden. Heißt also wir brauchen einen Lastwagen zum Transport, einen Kran, um die Zellen auf die Ladefläche zu schaffen und dann müssen wir den Transporter mit Ladung auch nochmal mit einem weiteren Kran über eine tiefe Schlucht schaffen. Was beim ersten Mal noch einigermaßen funktioniert, da der Wagen nur sein Eigengewicht mit sich bringt, wird dann mit den Zellen schon deutlich schwerer und jede zu schnelle Bewegung verwandelt den Kran zu einem tonnenschweren Pendel, der seine Fracht in jedem Moment verlieren könnte. Hier ein ruhiges Köpfchen zu bewahren, entscheidet über Leben und Tod.

Als wäre das nicht genug, keucht und fleucht einiges an feindseligen Aliens unter dem Meeresspiegel herum. Das fängt bei mutierten Fledermäusen an und hört bei riesigen Eiern auf, die immer wieder riesige Spinnen abwerfen. Während uns der Enterhaken bis jetzt ein treuer Wegbegleiter war, müssen wir hier zur guten alten Waffengewalt zurückgreifen, auch wenn diese zum aktuellen Zeitpunkt noch eher spärlich ausfällt. So stehen uns gerade mal eine Pistole und ein Sturmgewehr zur Verfügung, um die mörderischen Bestien Einhalt zu gebieten. Granaten sind zwar schon im Menü vermerkt, aber welche gefunden habe ich ehrlich gesagt nicht. Die Gegner selber reagieren auf zwei Sachen besonders aggressiv: Sichtkontakt mit ihrem Essen (also uns) und laute Geräusche. Ballern wir nämlich erst einmal los, passiert es nicht selten, dass aus allen Richtungen irgendwas auf uns zugestürmt kommt. Damit man in so welchen Situationen nicht schnell umzingelt wird, ist die Spray’n’Pray Methode besonders empfehlenswert. Lieber schnell ein paar Salven in die Richtung des Feindes abdrücken, als jede Kugel doppelt und dreifach abzuwiegen. Erstens bekommt man genug Munition, wenn man denn danach sucht, und zweitens nimmt man nichts mit in die nächste Mission.

Egal wie gut wir auch schießen oder auch klettern, irgendwas wird uns am Ende in den Tod reißen. Ob es nun ein Killerparasit oder ein tiefer Schlund ist, ist da eher nebensächlich. Der Tod gehört zu Hidden Deep, wie die Dunkelheit in den Höhlen und deswegen setzt das Spiel nicht auf ein klassisches Checkpoint- oder ein Speicher-System, sondern wir respawnen einfach nach jedem Ableben einfach in der Nähe erneut, ohne dabei Fortschritt zu verlieren. Alles, was wir vorher eingesammelt haben, ist noch an unserem Körper. Alle geöffnete Türen und Wege bleiben genauso offen und getötete Gegner bleiben weiterhin tot. Der einzige Haken an der Geschichte ist, dass wir nur eine begrenzte Anzahl an Wiederbelebungen haben. Sind diese aufgebraucht, heißt es für uns Game over und wir müssen den kompletten Auftrag erneut von vorne starten. Das heißt auch, dass ihr nicht kurz das Spiel einfach mitten in der Mission beenden könnt, da zwischen dem Anfang und dem Ende nichts gespeichert wird. Somit muss jedes der zehn Level an einem Stück durchgespielt werden, was bei manchen schon mal dreißig bis vierzig Minuten dauern kann. Was das Level- und Missions-Design angeht, gewinnt Hidden Deep keinen Innovationspreis, aber es passt eben alles zur Prämisse. Mal müssen wir wichtige Forschungsdaten besorgen, einem Notsignal nachgehen oder eben Abschnitte der Basis wieder zum Laufen bekommen. Nichts ausgefallenes, aber passend umgesetzt und teilweise mit kleineren Überraschungen gespickt, wie z.B. einem spontanen Zeitlimit.

Hidden Deep ist wie bereits angesprochen am Anfang seiner Early Access-Phase und verfügt dabei aktuell über die ersten zehn Level der Kampagne, sowie einen Challenge Mode. Hier lassen sich neue Missionen mit verschiedenen Zielen und Parametern erstellen, wie z.B. die Anzahl an Gegnern oder der verfügbaren Wiederbelebungen. Zusätzlich lässt sich der Modus auch schon im Koop spielen, dies konnten wir aber während unseres Tests nicht selber ausprobieren. Genauso wichtig wie der aktuelle Stand, ist dabei natürlich die Frage, was uns denn hier in der Zukunft erwartet und das beantwortet zum Glück ein Blick auf die Roadmap. So soll die fertige Vollversion innerhalb der nächsten sechs bis acht Monaten erscheinen, falls nicht noch etwas dazwischen kommt. Geplant sind mindestens vierzig weitere Kampagnen-Missionen, mehr Gegner, mehr Ausrüstung, ein ausgearbeiteter Multiplayer, ein eigener Level-Editor und sogar ein Ranglisten System. Das Feedback der Spieler steht dabei im Vordergrund und so will das Ein-Mann-Studio auf mögliche Wünsche und Verbesserungsvorschläge besonders eingehen, was je nachdem die geplante Veröffentlichung der Vollversion dann aber auch möglicherweise nach hinten verschieben könnte. Rechnet also eher mit mindestens zwölf Monaten Early Access und nicht mit sechs.

Fazit
Hidden Deep bedient eine kleine Nische in meinem Interessenfeld, die lange nach genau so etwas gedürstet hat. Deswegen ist es wohl keine große Überraschung, dass ich in den ca. zehn Stunden des Testens fast durchgehend meinen Spaß hatte, auch wenn der Titel eigentlich gar nicht so viel dafür macht. Wir gehen von Punkte A nach B, überwinden dabei verschiedene Hindernisse, erschießen reihenweise Aliens und machen eigentlich nicht viel mehr. Trotzdem funktioniert Hidden Deep eben in den wichtigsten Punkten und gerade der Gameplayloop des ständigen Entdeckens konnte mich nur schwer loslassen. Apropos schwer loslassen: die teils sperrige Steuerung, in Verbindung mit der eigenen Physik, kann zu einigen strapazierten Nerven führen und hat auch bei mir dazu geführt, dass ich die eine oder andere Mission öfter mal neu starten musste. Wer also auf sowas gar keine Lust hat, sollte hiermit vorgewarnt sein. Abseits davon kann ich aber Interessierten Hidden Deep ans Herz legen, vorausgesetzt alles daran spricht sie auch an. Alle anderen sollten da eher auf die fertige Vollversion warten, die dann auch sicherlich das eine oder andere Quality-of-Life Verbesserung seitens der Community erhalten hat.

Hidden Deep ist seit dem 24. Januar im Early Access auf Steam erhältlich.

(getestet von Para)

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