Submerged erschien 2015 als erkundungsfreudiges Abenteuer vom unabhängigen Studio Uppercut Games. Fast sieben Jahre später erwartet uns nun der Nachfolger für Playstation- und Xbox-Konsolen sowie den PC mit dem Untertitel Hidden Depths, der uns verborgene Tiefen der zauberhaften Postapokalypse verspricht. Ob das den Entwicklern gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Die Welt wie wir sie kennen ist längst vergessen. Einstige Monumente vergangener Zivilisation ragen als Ruinen aus dem Wasser, überwuchert von einer ungezähmten Flora wirken sie wie Inseln eines fremden Planeten. In dieser verfallenen Realität findet sich ein schicksalshaftes Geschwisterpaar wieder. Sie kämpfen einsam ums überleben. Ihre Sprache erinnert nur noch fragmentartig an unsere Kommunikation und meistens bedarf es auch nicht mehr als melancholisches Schweigen um sich zu verständigen.
Die große Schwester sieht in ihrem Dasein eine Bestimmung. Ein Fluch lastet auf ihr. Ihr Arm ist von einer geheimnisvollen Magie umgeben. Es sprießen Pflanzenranken aus ihm, die dem Mädchen die Kräfte rauben, ihr gleichzeitig aber auch die Kraft verleihen, die Welt wieder blühen zu lassen. Zusammen mit ihrem Bruder sucht sie nach magischen kopfgroßen Samen, um sie an bestimmten Orten einzupflanzen und die mysteriös verseuchten Inseln zu befreien.
Die Geschichte wird lediglich mit sehr knappen Dialogen und vagen Bildern angedeutet, ein umfassendes Verständnis für die Hintergründe unterliegt der eigenen Interpretation.
Klarer ist hingegen das Gameplayziel. Wir schnappen uns unser Fernrohr und kundschaften die überflutete Umgebung aus. Schnell erspähen wir einige Symbole, die direkt auf der Karte markiert werden. Die Samen sind dabei das primäre Ziel, Aussichtspunkte, Bilder für das Tagebuch, Upgrades für das Boot und weitere Collectibles sind rein optional.
Die Erkundung und Fortbewegung ist dabei stark limitiert. Die einzelnen Inseln sind leicht mit dem Boot zu erreichen. Mit dem Boost beschleunigen wir unser Vehikel kurzzeitig. Erreichen wir eine Insel, geht es zu Fuß weiter. Hier klettern wir zum nächsten Sammelobjekt. Gegner gibt es keine, das Klettern funktioniert praktisch auf Schienen. Es reicht den Analogstick in die richtige Richtung zu lenken um über Abgründe zu springen, an Röhren hochzukraxeln oder mit dem Seil zu schwingen. Das größte Hindernis sind dabei simple Rätsel, bei denen wir für gewöhnlich den Samen mit automatischen Vorrichtungen transportieren, während wir einen anderen Weg suchen müssen. Das ganze Spiel gestaltet sich von Anfang bis Ende spielerisch anspruchslos und die Motivation liegt in der Sammeljagd für ausgefüllte Tagebucheinträge.
Etwas interessanter ist hingegen die Welt gestaltet. Bei unseren Wandertouren entdecken wir moderne – hier altertümliche Technologie – wie Fernseher und Radios, die nun von der Natur erobert wurden. Geisterhafte Kopien von Menschen und Tieren bewohnen die einstigen Siedlungen. Während scheue Rehe und Schildkröten noch augenscheinlich etwas wie Leben in sich tragen, sehen wir von den humanoiden Geistern nur kurze Bewegungen ihrer letzten Atemzüge vor dem Ende der uns bekannten Welt.
Trotz der schönen Ästhetik, die mit ihren leuchtenden Blüten und verschollenen Ruinen, viel Magie ausstrahlt, während ein melancholisches Orchester die verlassene Stille erhellt, fehlt es dem Spiel an Dramaturgie, an situativer Spannung, an tieferen Geheimnissen, die Lust auf Entdeckungen machen.
Innerhalb von drei Stunden habe ich zehn etwas größere Inseln besucht, die sich optisch nur wenig unterschieden und spielerisch noch weniger überraschen konnten. Nach der Einführung war ich noch interessiert, wollte wissen, was passiert ist, warum das Mädchen besonders ist, wohin uns die Heilung der Inseln führen wird. Als die Credits liefen war ich kaum schlauer und auch wenn Submerged versucht den Spieler zum weiteren Erkunden zu animieren, wusste ich nicht wofür. Für kleine Storyfragmente, Skins für das Boot, mehr Boost? Die Inhalte sind überschaubar und das Gameplay verliert sich bereits in den ersten Spielminuten in Wiederholungen.
Positiv ist anzumerken, dass das Spiel durch den geringen Widerstand, den es bietet, sich wie beworben gut zum Entspannen eignet. Leider ist es trotz des ganz netten Art Designs so entschleunigt, ereignisarm, anspruchslos und repetitiv, dass die Grenze zur Langeweile schnell überschritten wird.
(getestet von eape)