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Im Test: Thronebreaker: The Witcher Tales (Switch)

Bereits im Oktober 2018 erschien Thronebreaker: The Witcher Tales auf dem PC. Seitdem warteten Switch-Besitzer vergeblich auf eine Umsetzung für Nintendo’s Hybridkonsole. Nachdem eine Switch-Umsetzung zwischenzeitlich seitens CD Projekt RED nicht geplant war, feierte das Singleplayer-Kartenspiel-RPG kürzlich dann doch noch einen überraschenden Release im eShop. Unser Test verrät, wie gut diese Umsetzung gelungen ist.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel besteht zum Großteil aus dem Test der bereits erhältlichen PC-Version. Gegen Ende wird genauer auf die Switch-Portierung eingegangen.

Königin Meve hat es nicht leicht. Nach dem Tod ihres Ehemannes, König Reginald dem Mächtigen, findet sich die junge, schöne Königin als Herrscherin über die Länder Lyrien und Rivien wieder. Unterschätzt von ihren Gegnern, welche die Situation ausnutzen wollten, um in die Lande einzufallen, schritt Meve gekleidet in eine Rüstung statt einem Kleid zur Tat und verwandelte sich in eine angesehene Feldherrin. Bekannt für ihre absolut gnadenlose Härte, macht sich Meve, die nie eine militärische Ausbildung genoss, einen Namen als große Herrscherin und Taktikerin. Der perfekte Charakter also, um in Thronebreaker das Ruder zu übernehmen. In einer isometrischen Version des Witcher-Universums steuern wir Meve über die Weltkarte, sammeln am Wegesrand Rohstoffe und Gold, finden geheime Schatztruhen, welche zum Beispiel Einheitenkarten enthalten können, oder kämpfen mit unserer Armee gegen Banditen und Monster. Gekämpft wird in Thronebreaker mit Gwent! Alle Kämpfe werden auf dem Spielfeld ausgetragen. Da es in Gwent darum geht, als eine von 5 Fraktionen mit seiner Armee, die andere Armee zu schlagen, respektive als Spieler mehr Punkte auf dem Feld zu haben, als der Gegenspieler, eignet sich die Story rund um Meve und ihr Heer hervorragend dazu, den Kontext zu geben, warum wir gegen griesgrämige Magier, nilfgaardische Generäle oder Monster mit Spielkarten in die Schlacht ziehen.

Jede Spielkarte in unserem Deck stellt eine Einheit dar. Es gibt Heldenkarten, Nah- sowie Fernkampfeinheiten, Zauber, Tränke sowie Effektkarten, die ganze Reihen der Gegner oder nur einzelne Karten mit Effekten belegen. Die Auswahl an Karten scheint schier endlos zu sein, um so schwieriger ist es daher, sich auf das perfekte Deck festzulegen, da unser Deck maximal 25 Karten umfassen darf. Auch auf den maximalen Energiebedarf muss geachtet werden. Jede Karte hat einen Energiewert, welcher das Vollstopfen des Decks mit den mächtigsten Karten verhindert. So ist es ein taktischer Balanceakt, das perfekte Deck zu finden. Unsere Einheiten und Karten stellen wir im Hauptlager zusammen. Das Hauptlager ist zudem unser Hauptanlaufpunkt, wenn es um so ziemlich alles geht. Aufgeteilt in verschiedene Zelte finden wir hier die Möglichkeit Einheiten auszubilden, also Karten zu erstellen, mit unseren Verbündeten zu sprechen, in der Schmiede Meve’s oder die Fähigkeiten unserer Einheiten zu stärken. Was auf den ersten Blick wie ein einfaches Kartenspielchen wirkt, entpuppt sich als durchaus sehr komplexes Taktikspiel, das die Wurzeln der Tavernen in Velen und Skellige hinter sich gelassen hat.

Anders als noch zu Zeiten von The Witcher 3 hat CD Projekt Red das Spielfeld ordentlich umgekrempelt. Statt drei Linien gibt es in Thronebreaker (und im eigenständigen, kostenlosen Multiplayer Spiel Gwent) nur noch zwei Reihen auf dem Brett. Eine für den Fernkampf und eine für den Nahkampf. Karten können nach belieben in beide Reihen gelegt werden, haben dann jedoch unterschiedliche Effekte. Mit dem Verzicht auf eine ganze Reihe hat das Spiel nichts an Taktik eingebüßt. Im Gegenteil, die Entwickler haben viel Zeit investiert, die Komplexität hoch zu halten, trotz der Generalüberholung des Spiels. Dies macht sich besonders dann bemerkbar, wenn wir am Wegesrand eines der kleinen Highlights des Spiels entdecken: die Rätsel. Hier müssen wir unter bestimmten Herausforderungen ein verkürztes Match bestreiten und mit vorgegebenen Karten zum Beispiel den Ansturm eines wütenden Dörflermobs abwehren. Zurück aus der Hauptreihe rund um Geralt sind die moralischen Entscheidungen, die uns nach eben jenem Rätsel erwarten. Was machen wir mit den Anführern des Mobs? Hängen, auspeitschen oder in Frieden lassen? Wie bekannt, ist nichts in der Welt der Hexer einfach schwarz oder weiß, eher grau tragen die meisten Entscheidungen weitreichende Konsequenzen für die Welt und somit auch direkt für den Spieler. Die Entscheidung, die Aufrührer gehen zu lassen, kann die Moral unserer Truppen senken, somit kämpfen sie in der kommenden Schlacht schlechter, im Gegenzug sorgt die Entscheidung aber für einen ordentlichen Schub in der Staatskasse, da die Dörfler, getrieben aus Angst, ihr Hab und Gut für unseren Zweck spenden. So ist es oftmals ein Balanceakt, sich zu entscheiden. Taktik wird also nicht nur auf dem Spielfeld vom Spieler verlangt.

Für die Switch-Portierung zeichnete sich das Studio Crunching Koalas verantwortlich und die haben einen absolut hervorragenden Job geleistet. Technisch unterscheidet sich das Spiel nämlich nur geringfügig von den anderen Versionen. Auf der Switch sieht Thronebreaker: The Witcher Tales sowohl im Docked- als auch im Handheld-Modus großartig aus und überzeugt vor allem mit toll animierten Karten, einem sehr stimmigen Cel-Shading-Look sowie epischen Zwischensequenzen. Begleitet wird das Spiel dabei nicht nur von einem sehr eingängigen Soundtrack, sondern auch einer richtig guten deutschen Sprachausgabe.

Fazit:
Zum Glück haben sich CD Projekt RED – vermutlich aufgrund des aktuellen Hypes durch die Netflix-Serie – doch noch dazu entschieden, Thronebreaker: The Witcher Tales auf der Switch zu veröffentlichen! Auch auf der Switch begeistert das Karten-RPG mit einer epischen Story inklusive vielen wichtigen Entscheidungen, sehr vielschichtigen und interessanten Charakteren sowie einem tiefgründigen Gameplay. Rein spielerisch wirkt das Spiel auch wie gemacht für diese mobile Konsole, weshalb die Switch-Version für mich die beste Version des Spiels darstellt. Auch aufgrund dessen, weil sich die technische Umsetzung von den „großen“ Versionen kaum unterscheidet. Wer also vom Witcher-Universum einfach nicht genug kriegen kann und bereits in The Witcher 3 gerne Gwent gespielt hat, kommt um den 20 Euro teuren Download nicht herum!

(getestet von Frank Johann)

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