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Im Test: Salt & Sanctuary (PS4, Steam)

From Software’s Souls-Serie erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder also, dass sich im Fahrtwasser der berüchtigten Spiele andere Entwickler gerne inspirieren lassen. So auch die unabhängigen, amerikanischen Ska Studios, die bereits mit Titeln wie The Dishwasher ihr Talent für brutale Sidescroller unter Beweis stellten und nun mit Salt & Sanctuary (PS4, später PC und Vita) das Spielprinz von Dark Souls in die zweite Dimension übertrugen. Ob das ambitionierte Projekt aufgegangen ist, erfahrt ihr bei uns im Test.

https://www.youtube.com/watch?v=JIE6jhM0EAk

Es ist das älteste Heldenmotiv der Welt: Die Prinzessin wurde entführt. Ihr solltet sie mit dem Schiff sicher zu ihrer Vermählung eskortieren, um Frieden über das vom Krieg gepeinigte Land bringen. Doch das Schiff wird angegriffen und ihr strandet auf einem unbekannten, lebensfeindlichen Kontinent.

Im dichten Nebel zwischen aufgespießten Leichen begrüßt uns ein alter Mann. Die Insel sei verflucht und viele Schiffsbrüchige würden hier sterben, viele zwar überleben, aber es gäbe keine Rettung. Als er uns fragt, ob wir an die neuen Götter glauben, bejahen wir. Er drückt uns ein Zeichen unserer Religion in die Hand und lotst uns zum nächstgelegenen, namensgebenden Zufluchtsort, dem Sanctuary, dem von uns errichteten Heiligtum in einer versteckten Höhle.

Die Ruhe an diesen heiligen Orten lernen wir früh zu schätzen. Denn außerhalb der Sanctuaries hetzt die Spielwelt blutrünstige Krieger, riesige Monster und allerlei Fallen auf uns. Wer nicht vorsichtig vorgeht und Bewegungs- und Angriffsmuster der Feinde lernt, wird oft sterben. Das Spiel definiert sich über seinnen erbarmungslosen Schwierigkeitsgrad. Als wäre der Tod nicht Strafe genug, verlieren wir beim Ableben all unser von den Gegnern erbeutetes Salz, dem Pendant zu Erfahrungspunkten, und werden für einen Teil unseres Golds am letzten Sanctuary wiederbelebt. Sterben wir jetzt ein zweites Mal ohne zuvor unseren Schlächter zu erledigen, verschwindet das Salz für immer im Nirvana.

Bevor uns also Salz und Gold genommen werden, empfiehlt es sich bei einem Händler die Beute einzutauschen. Hier trumpft das Spiel mit tiefgehenden, umfangreichen Rollenspielelementen auf. Der Spielcharakter lässt sich optisch wie auch dem Spielstil entsprechend stark anpassen. Ich habe mich anfangs für den Klassiker entschieden und rüstete mittelschwere Rüstungsteile aus um halbwegs mobil zu bleiben und bekämpfte meine Feinde mit Schwert und Schild. Später konnte ich mich im riesigen Skillbaum etwas freier austoben und formte einen schnellen, Greatsword-schwingenden Kämpfer, der sich mit einfachen Unterstützungszaubern am Leben hielt. Jede Klasse und jeder Hybrid hat seine Existenzberechtigung und es macht Spaß sich am schier unendlichen Arsenal an Waffen, Kleidungsstücken, Zaubern und Items zu bedienen um seinen Spielstil zu finden und zu optimieren. Salt & Sanctuary kann sich wohl mühelos als einer der komplexesten 2D-Sidescroller bezeichnen.

Ungebremst ist die Begeisterung, wenn man sich die Spielwelt anschaut. In bekannter Metroidvania-Manier erkunden wir die handgezeichnete, liebevoll designte Insel mit ihren vielen unterschiedlichen Facetten. Dabei wird uns kein Weg aufgezeigt oder vorgeschrieben. Ganz im Gegenteil, zur Exploration ermutigen die zahlreichen versteckten Items und Abkürzungen, die in uns regelmäßig ein befriedigendes Gefühl des Erfolgs und Spielfortschritts auslösen. Ist ein Boss zu schwer, locken optionale Bereiche und lukrative Geheimnisse um den Spielcharakter zu stärken oder die Umwelt zu unseren Gunsten zu beeinflussen. So können wir in den Sanctuaries Händler einladen, die uns nicht nur mit nützlichem Krempel versorgen, sondern auch gleichzeitig im jeweiligen Gebiet unsere Attribute boosten.

Unerwartet für einen Dark Souls-Klon ist der hohe Jump’n’Run-Anteil. Es wird viel gehüpft und gekraxelt. Wenn uns die Gegner das Leben nicht gerade schwermachen, dann tut es die Levelarchitektur. Die knappen Sprünge über tiefe Abgründe und das Ausweichen unter rhythmisch stampfenden Fallen fordert nicht nur all unser Geschick, sondern macht auch überraschend viel Spaß und bereichert das Spiel mit Abwechslung. Mit der Zeit erhält der Held auch weitere Fähigkeiten, wie den Wandsprung und die Manipulation der Gravitation, die zu vielen interessanten Geschicklichkeitspassagen und Umgebungsrätseln führen. Ich war überrascht wie gut sich diese Gameplayelemente in die Spielerfahrung fügten.

Auch der Multiplayermodus ließ sich von den Souls-Spielen inspirieren. Mit einer Sellsword-Statue könnt ihr einen Freund ins Spiel holen und mit ihm zusammen das Abenteuer bestreiten. Wollt ihr euch dann gegenseitig auf die Rübe geben, könnt ihr euch auch zu einem Duell herausfordern. Leider funktioniert der Multiplayermodus lediglich lokal. Online gibt es nur asynchrone Interaktion mit anderen Spielern. So könnt ihr beispielsweise Nachrichten auf dem Boden hinterlassen, die Tipps und Geheimnisse enthalten.

Eine Warnung muss wegen der deutschen Lokalisierung ausgesprochen werden. Die Übersetzung erfolgte über ein Übersetzungstool. Sie ist unbrauchbar und allenfalls komisch. Solange keine bessere Lokalisierung verfügbar ist, sollte die Sprache auf Englisch gestellt werden.

Fazit:
Salt & Sanctuary schafft es, das Feeling von Dark Souls in die zweite Dimension zu übertragen. Es ist anspruchsvoll und erbarmungslos und dadurch gleichzeitig immer wieder herrlich befriedigend. Es reizt mit Geheimnissen und belohnt die Erkundung. Es ist ein komplexes Rollenspiel, ein tiefgehender Slasher und ein ehrgeiziges Jump’n’Run. Der Wiederspielwert ist dank den vielen möglichen Spielweisen beachtlich und das bei einem sowieso schon ordentlichen Umfang. Salt & Sanctuary kopiert und fühlt sich trotzdem frisch an. Es ist ein kleines, wohl verdientes Heiligtum auf dem Spielemarkt.

(getestet von eape)

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