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Im Test: Fire (Steam)

Die Jungs und Mädels von Daedalic haben sich schon lange einen Namen im Point & Click-Genre gemacht. Mit ihrem neuesten Werk Fire versuchen sie nun ein Point & Click Adventure auf die Beine zu stellen, das komplett ohne Sprache auskommen soll. Ein ungewöhnliches Projekt für die Entwickler von Spielen wie Deponia und Memoria. Kann das Vorhaben gelingen?

Als Daedlic Fire angekündigt hatte, war sicherlich niemand verwundert darüber, dass erneut ein Adventure-Spiel aus dem Hause Daedalic bald das Licht der Welt erblicken wird. Überraschend war jedoch die Tatsache, dass das Spiel komplett ohne Sprache oder Texte auskommen sollte. Dazu versprach man innovatives Rätseldesign und eine „brüllend komische“ Geschichte. Eine große Herausforderung, wie ich finde. Dass es nicht unmöglich ist, zeigten bereits Spiele wie Journey oder Machinarium.

Technisch ist Fire wieder ein solides Werk geworden und sieht wie aus einem Guss aus. Die Landschaften sind wieder wunderbar gezeichnet und jeder Charakter hat seinen eigenen Charme. Gerade die Charakterzeichnung gefällt mir sehr gut, da selbst wenn man keinen Ton oder Texte hat, man schnell ablesen kann was für eine Persönlichkeit die jeweilige Person hat. Ebenfalls witzig, dass man bei dem Spiel komplett auf Texte verzichtet hat. Egal ob Hauptmenü oder Einstellungen, alles wird anhand von Bildern dargestellt. Sehr konsequent!

Das Adventure an sich steuert ihr sehr simpel mit der Maus und zwar ausschließlich mit der Maus. Ungewohnt für Daedalic Adventures ist, dass es kein Inventar gibt. Man kennt es nur zu gut, dass einem das Inventar aus allen Nähten platzt, da es gefüllt mit allen möglichen Items ist, die einem auf dem Weg begegnen und an irgendeiner Stelle im Spiel mal mehr oder weniger genutzt werden wird. Darauf verzichtet man bei FIRE komplett. Alle Gegenstände, die man zum Lösen der Rätsel braucht, sind direkt in den jeweiligen Abschnitten der Level versteckt und müssen nur in der richtigen Reihenfolge oder auf die richtige Weise verwendet werden. Ihr erkennt ein Problem? Ich auch und zwar leidet die Rätseltiefe deswegen etwas. Richtige Kopfnüsse gibt es nämlich nicht. Natürlich muss man hier und da mal kurz rumprobieren, aber wirkliche Herausforderungen sucht man leider vergebens. Veteranen werden daher innerhalb kürzester Zeit mit dem Spiel durch sein.

Doch gehen wir mal genauer auf die einzelnen Abschnitte der Level ein, immerhin braucht man Platz, um all die notwendigen Items zu verstecken, die man für die Rätsel braucht. Insgesamt fühlt sich das Spiel so an, als wäre es speziell für ein Smartphone entwickelt worden. Unten Links und Rechts hat man jeweils die Pfeile, um zwischen den Abschnitten des Levels zu wechseln in denen man sich bewegen kann, bzw. in denen die Items und die Rätsel selbst zu finden sind. Die Figur muss nicht von uns gesteuert werden und bewegt sich selbstständig zum nächsten Abschnitt oder zum Item, indem man drauf klickt. Jeder Level wird dadurch begrenzt, dass ihr erst weiterkommt, wenn ihr das kleine Glühwürmchen in euren Händen haltet, das dann ein Portal öffnet, durch das ihr zum nächsten Level gelangt. Die Rätsel sind meist recht simpel aufgebaut und nur selten gibt es etwas Abwechslung. Meist klickt man sich durch alle Abschnitte durch, um zu schauen wie es weitergeht und welche Items man finden kann. Leider kam es häufiger vor, dass man Wege sehr oft erneut laufen musste, um einzelne Stufen des Rätsels zu lösen. Schade ist auch, dass es kein Inventar gibt, um die gefunden Items zu sammeln. Dass dies nur der Fall ist, damit man häufiger rumlaufen muss, um das Spiel etwas in die Länge zu ziehen, will ich mal nicht unterstellen, da es dann doch zu selten vorkam. Ab und an gibt es etwas Abwechslung bei den Rätseln, auch wenn diese nie wirklich herausfordern sind. Sei es Transformations- oder Musikrätsel. Gerade letztere kennt man bereits aus Spielen wie The Inner World, die dort besser umgesetzt wurden.

Für Sammelwütige hat Daedalic auch noch das passende parat, denn pro Level warten drei Münzen auf euch, die mal sehr gut und mal sehr offensichtlich versteckt sind. Das Sammeln der Münzen kann sicherlich für einige ein Ansporn sein, denn ab einer gewissen Anzahl schaltet ihr besondere Boni frei, wie z.B. Artworks, Skizzen der Level, etc. Making Of Interessierte werden auf ihre Kosten kommen.

Kommen wir zur Geschichte, sofern es denn eine – im eigentlichen Sinne – gibt. Genau hier darf man nämlich leider nicht viel erwarten. Eine große Handlung wird schlicht nicht präsentiert, was vermutlich dem Fehlen von Sprache zuzuschreiben ist. Dass Sprache nicht notwendig ist, um eine packende und ergreifende Geschichte zu erzählen, wurde des Öfteren schon in anderen Spielen bewiesen. Es ist schade, dass man hier nicht mehr draus gemacht hat. Von einer „brüllend komischen“ Geschichte sieht man demnach nicht wirklich viel. Die eine oder andere Anspielung auf Klassiker der Spielegeschichte oder allgemeine Referenzen, zähle ich persönlich nicht zu „brüllend komisch“.

Fazit:
Fire ist ein solides Point & Click Adventure für Zwischendurch. Der Umfang ist leider sehr überschaubar. Veteranen werden nach spätestens zwei Stunden bereits das Ende sehen. Anfänger und Sammler werden etwas länger brauchen, sollte Interesse bestehen, die versteckten Münzen in jedem Level zu finden. Auch wenn der Preis bei 10 EUR liegt, finde ich ihn für zwei Stunden Spielzeit etwas hoch angesetzt. Für mich ist Fire ein Point & Click Adventure, welches einfach besser auf einem Tablet oder Smartphone funktioniert. Eine solche Umsetzung soll ja auch in einigen Monaten folgen.

(getestet von Michael Brix)

Fire: Ungh’s Quest
Fire: Ungh’s Quest
Entwickler: Daedalic Entertainment
Preis: 9,99 €

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