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Im Test: Fimbul (PC, PS4, One, Switch)

Die nordische Mythologie erfährt aktuell dank Spielen wie God of War und Serien wie Vikings einen frostigen Aufwind. Die Dänen vom frisch gegründeten Studio Zaxis lassen sich als waschechte Skandinavier den Erfolg nicht nehmen und thematisieren in ihrem Debütprojekt Fimbul den Untergang der Götter, Ragnarök. Der Publisher Wild River Games schickt uns auf PC, PS4, XBOX One und Switch in diese endzeitliche Eiszeit und wir berichten im Test von unserer Reise nach Valhalla.

Der nordische Winter ist streng und zäh. Er fordert Jahr für Jahr die Stärke und Härte der nordischen Wikingerstämme. Der Fimbulwinter ist nicht nur der längste und kälteste Winter, er ist auch der Anfang vom Ende, die erste schicksalshafte Katastrophe, die die Götterdämmerung, Ragnarök, einleitet.

Diese Zeit ist geprägt von Krieg, zwischen Wikingern und Riesen, Göttern und Ungeheuern, und es ist auch die Zeit von Verlust und Verrat. In Fimbul übernehmen wir die Kontrolle über Kveldulver, einem Krieger, der sich an seinem Bruder und Vatermörder Knut rächen will und dabei auserkoren wird, sich dem göttlichen Gefüge entgegenzustellen und Ragnarök zu stoppen.

Dieser verhängnisvolle Auftrag führt uns zu verfeindeten Stämmen und übermenschlichen Kreaturen, die uns den Kampf ansagen. Wir rüsten uns mit Schwert und Schild aus, greifen aber auch zu Wurfspeeren und Äxten, um auf Distanz zu agieren und die Deckung des Gegners zu durchschlagen. Das Kampfsystem von Fimbul ist zweckmäßig und erprobt, der gewohnte Schlagabtausch mit gezielten Blocks und Ausweichrollen. Etwas interessanter sind hier die Spezialangriffe: Landen wir nacheinander Treffer, füllt sich unser Combometer und wir können besonders starke Angriffe auslösen oder uns heilen.

Das Problem der Kämpfe liegt allerdings im Detail. Es fehlt die Präzision bei der Treffererkennung, und immer wieder werden Eingaben verschluckt. Besonders ärgerlich ist allerdings die Framerate. Insbesondere bei späteren Kämpfen sinken die Bilder pro Sekunde auf den Konsolen auf ein beinahe unspielbares Niveau. Trotz des relativ niedrigen Schwierigkeitsgrades kann so Frust aufkommen.

Rosiger sieht es hingegen auf der inhaltlichen Seite aus. Ähnlich wie The Banner Saga nimmt Fimbul seine Geschichte sehr ernst und inszeniert sie auf rohe, puristische Weise in Comicbildern. Diese kalte Atmosphäre passt ausgezeichnet zum Szenario der nordischen Mythologie und unterstreicht das persönliche, dramatische Schicksal Kveldulvers und die Aussichtslosigkeit des bevorstehenden Untergangs der Welt.

Während unserer Reise werden wir vor wichtige Entscheidungen gestellt, die den weiteren Verlauf der Story verändern und uns auch im Kampf Vor- und Nachteile bescheren können. Dabei ist nicht jede Konsequenz in Stein gemeißelt. Über das Menü können wir die Kraft des Weltenbaums Yggdrasil nutzen, um in der Geschichte zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu reisen und so andere Wege bei der Geschichte einzuschlagen. Die Spielzeit von ca. drei Stunden lässt sich so noch etwas strecken, aber Fimbul bleibt auch so eine sehr kurze Erfahrung.

Abgesehen von den Framerateproblemen und kleineren technischen Mängeln, macht Fimbul optisch einen guten Eindruck. Der comicartige Stil wurde mit vielen Details, im Wind wankender Vegetation und schönen Partikeleffekten, gut umgesetzt. Ein besonderes Kompliment hat sich die Musikuntermalung verdient. Der subtile Soundtrack mit markanten Kriegshörnern fängt die frostige Stimmung wunderbar ein.

Fazit:
Fimbul spiegelt die Rohheit des Winters und der nordischen Sagen über inhaltliche Aspekte hinweg gut wieder. Es ist kein poliertes Spiel. Das actionorientierte Kampfsystem taumelt unter dem Druck der technischen Probleme und schafft als spielerischer Fokus kein befriedigendes Gameplay. Fimbuls Rettung sind aber die erzählerischen Stärken. Hier punktet das Spiel mit einer Kälte und Unbarmherzigkeit, die respektvoll und authentisch den mythologischen Hintergrund wiedergeben. Fimbul ist so nicht für jedermann zu empfehlen, wer aber einen rauen Winter nicht scheut, sondern ihn mit ausgestreckten Armen aus Liebe zu skandinavischen Mythen empfängt, sollte unbedingt einen Blick riskieren.

(getestet von eape)

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