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Im Test: Black Legend (PC, PS4, One, Switch)

Wenn man sich Warcave’s Black Legend auf den ersten Blick so anschaut, liegt ein besonderer Vergleich recht nah: Bloodborne trifft auf XCOM. Krieger, umhüllt in dunklen Mänteln, ausgestattet mit Klingen und Schießpulver, bekämpfen Runde für Runde Kultisten und monströse Schrecken in vernebelten Straßen. Ob dieser Vergleich auch auf die Qualität des Titels schließen lässt, verraten wir euch im Test.

Einst war die Hafenstadt von Grant eine blühende Metropole, was vor allem dank des regen Handels zurückzuführen war. Import, Export, die Kassen waren voll und die Bürger sorglos. Als jedoch der Krieg sich mit jedem Tag den Toren näherte, suchten sich die Händler schnell einen anderen sicheren Hafen für ihre Geschäfte und überließen die Stadt ihrem Schicksal. Kein Handel, kein Geld und damit vor allem keine gutbezahlten Söldner, um die Mauern zu verteidigen. Verzweifelt und alleine gelassen, wandte sich der Stadtrat an den legendären Alchemisten Mephisto, der eine schnelle, wenn auch nicht ungefährliche Lösung für das Problem fand: ein unnatürlicher Nebel, der Grant von seinen Nachbarn isoliert und unerwünschte Besucher wahnsinnig macht. Damit die eigene Bevölkerung sicher vor den Nebenwirkungen ist, garantierte Mephisto ein Gegenmittel für jeden. Ohne großartigen Optionen willigte der Rat ein, doch nachdem der Nebel die Stadt bedeckt hatte, war auch jede Spur des Alchemisten verschwunden, ohne das ein Tropfen des Gegenmittels verteilt wurde. Chaos und Krankheiten brachen aus, die Stadt und alle ihre einstigen Reichtümer scheinen verloren zu sein. Doch Hilfe naht, denn der König persönlich fordert die Befreiung von Grant. Da die Krone aber zu Kriegszeiten auch keine Truppen der Armee riskieren kann, schickt man nun Kriminelle, die sich mit der Befreiung der Stadt ihre Freiheit verdienen können. Ob Glück oder Unglück, genau dieses Schicksal ereilt euch und damit Willkommen in Grant.

In Black Legend übernehmen wir die Kontrolle über eine vierköpfige Söldner-Gruppe bestehend aus Häftlingen, die für die Gilde der Goldenen Klaue verschiedene Aufträge erledigen müssen, um somit die Stadt wieder unter Kontrolle der Krone zu bekommen. Das heißt in erster Linie erkunden wir zu Fuß die etlichen Viertel und müssen uns dabei vor allem unzähligen menschlichen und auch unmenschlichen Gefahren gegenüberstellen. Die Kämpfe laufen dabei Genre-typisch in einem rundenbasierten Strategiemodus ab, in dem wir Runde für Runde unsere Truppe über quadratische Felder bewegen und mit Hilfe von Fähigkeiten die Feinde dezimieren. Die richtige Position jedes Kämpfers ist dabei wichtig, denn die engen Straßen und Gassen bieten nicht viel Platz für unsere Truppen. Deswegen können wir vor jeder Auseinandersetzung erstmal in Ruhe unsere Soldaten verteilen. Jungs und Mädels in schweren Rüstungen bilden die vorderste Front, während bewegliche Kämpfer genug Platz haben sollten, um in die Flanken der Feinde vorzustoßen. Auf erhöhten Positionen, wie zum Beispiel herumstehenden Kisten, sollten dann Fernkämpfer stehen, damit sie zu jeder Zeit ihre Ziele treffen können. Genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, ist aber der Einsatz von Alchemie in den Kämpfen, den sogenannten „Humores“, denn die meisten Fähigkeiten sorgen nicht nur für Schaden, sondern belegen das Ziel auch mit einer bestimmten Chemikalie. Da hätten wir Albedo (weiß), Nigredo (schwarz), Citrinitas (gelb) und Rubedo (rot), die kombiniert werden wollen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Belegen wir jemanden mit rot und gelb ergibt sich Bronze, Silber verlangt weiß und schwarz und durch weiß und gelb wiederum Gold. Haben wir einen Gegner mit einer oder allen dieser Kombinationen belegt, vollenden wir das Ganze mit einem Katalysator-Angriff, der die gesammelten Stoffe in eine große Portion Schaden umwandelt. Da nicht jede Klasse Zugriff auf alle Elemente gleichzeitig hat, ist es wichtig, hier eine ausgeglichene Party dabei zu haben, die mindestens jedes einmal im Repertoire abdeckt.

Das Klassen-System hinter Black Legend funktioniert dabei nicht unähnlich dem Job-System aus Final Fantasy XIV. Jeder Charakter ist dabei auf keine Klasse festgelegt und kann somit alles erlernen, vorausgesetzt, er verfügt über die passende Ausrüstung, die wir im Falle des Spiels erstmal finden müssen. So benötigt z.B. der Kommandant eine Radschlosspistole, der Seeräuber eine Labrys (eine Art Doppelaxt) und Doppelsöldner das Stahlgroßschwert. Alle fünfzehn Klassen verfügen dabei noch über einen Satz an passiven Fähigkeiten, die wir – sobald einmal erlernt – auch mit anderen Klassen benutzen können. Somit ist man gut damit beraten, nach ein paar Stunden die Klassen mal durchzuwechseln, damit unsere Kämpfer weitere und vor allem hilfreiche Fähigkeiten auf unserer Reise durch Grant freischalten.

Diese Reise führt uns wie schon Anfangs erwähnt durch jeden Winkel der Stadt. Innenstadt, Elendsviertel, Hafen, Kanalisation, wir bekommen alles zu Gesicht, doch ohne wirklichen Überraschungen. Grant ist eine trostlose Stadt und sieht auch danach aus, was in gewissen Teilen für das Spiel selber nicht gerade von Vorteil ist, da fast jede Ecke deswegen auch gleich oder zumindest ähnlich aussieht. Haben wir eine vernebelte Gasse gesehen, haben wir sie alle gesehen. Das sorgt auch für Probleme bei der Orientierung, denn es fehlt an markanten Architekturen, die uns immer wieder daran erinnern, wo wir uns eigentlich befinden. Über eine Karte verfügen wir dabei ebenso nicht und als einzige Hilfe dienen uns Straßenschilder, die uns darüber informieren, in welchen Himmelsrichtungen nun was als Nächstes sich befindet. Gehen wir dabei noch auf Entdeckungstour, kann es nicht selten passieren, dass wir uns mal verlaufen und erstmal den Weg wieder zurückfinden müssen.

Das eher reduzierte und uninteressante Design der Stadt lässt sich dabei auch auf das restliche Spiel anwenden. Alles ist grau in grau und selbst die späteren Monster sind eher nicht der Rede wert.Trotzdem will ich dem Titel nicht absprechen, dass er keine Atmosphäre erzeugen kann, wenn es auch am Ende nicht wirklich immersiv ist. Gerade beim Sound kann man nicht großartig meckern. Zwar fehlt es an Stücken, die einem im Ohr bleiben, aber die Trostlosigkeit wird hier passend untermalt. Ein anderes Problem sind dagegen schon die Bugs, die das Spiel kurz vor Veröffentlichung noch plagten. Dialoge führten nicht selten dazu, dass wir uns nicht mehr bewegen konnte, das Menü wollte hier und da auch nicht mehr in Erscheinung treten, beim raustabben während den Ladezeiten hatte ich eine 100% Absturzquote und dann gabs noch die feindlichen Auseinandersetzungen mit… ja, mit nichts. Das Spiel wechselte von sich aus in den Kampfmodus, obwohl kein Gegner mehr weit und breit zu sehen war. Zwar helfen bei den meisten Problemen einfach ein Neuladen des Spielstands, doch durch die hohe Regelmäßigkeit kann ich sie nicht unerwähnt lassen.

Fazit:
Eigentlich sollte mir die Mixtur, die in Black Legend steckt, in ganzer Linie zusagen. Das Genre, sowie das Setting haben schließlich nicht umsonst mein Interesse schon bei der ersten Ankündigung geweckt, doch die Ernüchterung kam relativ schnell, als ich dann endlich selber Hand anlegen konnte. So gut wie alles in dem Spiel wirkt zäh, trocken und langweilig in der Umsetzung. Selbst die guten Ideen hinter dem Titel, wie z.B. das Alchemie- und Klassen-System verschenken ihr Potenzial, was Black Legend sonst zu einem besonderen Genre-Ableger hätte machen können. Dazu gesellen sich dann noch die etlichen Bugs, mit denen das Spiel einen Tag vor Veröffentlichung noch zu kämpfen hat. Wer also trotzdem immer noch Interesse hat und noch warten kann, bis die Bugs vom Entwickler ausgebügelt sind, kann gerne ein Auge drauf werfen, alle anderen greifen zur besseren Konkurrenz im Genre.

Black Legend ist seit dem 25. März für PC, Playstation 4, Switch und Xbox One erhältlich. Getestet wurde die PC-Version.

(getestet von Para)

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