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Preview: ATOM RPG (PC)

Mit einem Budget über $30.000 finanzierte das kleine Studio AtomTeam via Kickstarter ihr post-apokalyptisches Rollenspiel ATOM RPG, welches sich stark an die ersten beiden Fallout-Ableger von Black Isle Studios orientiert. Statt aber durch das amerikanische Wasteland nach Vaults zu durchstreifen, suchen wir hier Bunker im sowjetischen Ödland. Wir haben Kalaschnikow und Geigerzähler eingepackt, um einen intensiven Blick hinter die Early Access-Version des Titels zuwerfen. Ob wir danach vor Freude strahlten oder es doch eher an dem radioaktiven Niederschlag lag, erfahrt ihr in unserem Preview.

Als an einem schönen Sommertag im Jahre 1986 die USA und UdSSR sich dazu entscheiden, ihr Arsenal an Atomwaffen dazu einzusetzen, um sich gegenseitig von der Landkarte zu fegen, schien alles verloren zu sein. Diplomatie, Ordnung, Frieden, Wissen, alles für was die Menschheit so lange gearbeitet hat, verwandelte sich in wenigen Stunden zu Staub und Asche.

Seit diesem Tag sind mittlerweile 19 Jahre vergangen, die Welt liegt mitsamt ihren Zivilisationen immer noch in ihrem verstrahlten Grab, die einst blühenden Metropolen und ihre Ordnungen sind nur noch entfernte Erinnerungen derjenigen, die diesen thermonuklearen Albtraum überlebten.

Wir gehören zu diesem kleinen Kreis dazu, haben aber unser Leben bis jetzt in einem Bunker verbracht, unter dem Deckmantel einer Geheimorganisation namens A.T.O.M., die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt wieder auf dem technischen Stand zu bringen, wie es einst vor dem Krieg war. Dafür senden sie immer wieder ausgebildete Agenten in die Weiten des Ödlands, um aus militärischen Anlagen wichtige Daten zurück zu beschaffen. Als eines Tages jedoch General Morozov und sein Team auf der Suche nach Bunker 317 nicht zurückkehren und auch alle Versuche Funkkontakte aufzunehmen scheitern, schickt A.T.O.M. eine überschaubare Anzahl an jungen Agenten auf die Suche nach Bunker 317 und Morozov. Wir sind dabei einer dieser Grünschnäbel, die sich auf ihrer ersten Mission beweisen müssen.

Bevor wir aber mit unserem Abenteuer beginnen, erwartet uns erstmal ein Charakter-Editor, mit dem wir uns einen passenden Agenten erstellen. Dazu verteilen wir Punkte in typische Rollenspielattribute, wie Stärke, Ausdauer, Geschicklichkeit oder Intelligenz. Auch dürfen wir uns auf gewisse Fertigkeiten spezialisieren, wie unter anderem den Umgang mit Schusswaffen, Computern, Schlössern und sonstigen Fähigkeiten, die uns das Überleben in der Außenwelt erleichtern.

Wer sich aber nun einen waschechten Neandertaler zusammen basteln will, wird schnell enttäuscht sein. Die Agenten von A.T.O.M. verfügen laut Entwicklern über ein gewisses Mindestmaß an Grundintelligenz, weswegen uns das Spiel nicht starten lässt, wenn wir bei diesem Wert unter 3 liegen. Eine verfehlte Chance, gerade wenn man sich an dem großen Vorbild von Fallout orientiert.

Alle Attribute und Fähigkeiten sowie unser Geschlecht, haben dabei starke Auswirkungen auf unsere Umwelt und welche Optionen uns im Verlauf des Spiels zur Verfügung stehen. So bietet jede Situation uns die Möglichkeit, mit gewissen Talenten uns einen Vorteil zu verschaffen.

Dank einer hohen Aufmerksamkeit, entdecken wir zum Beispiel einen Geheimschalter, dessen Standort wir sonst erst als Belohnung bekommen hätten. NPCs können wir durch unsere Persönlichkeit, überdurchschnittliche Sprachfertigkeit oder einfach durch unsere Muskelmasse diplomatisch von unserem Standpunkt überzeugen. Selbst Türen, die elektronisch mit Passwörtern verschlossen sind, lassen sich dank Schlösserknacken öffnen.

Nachdem unser Charakter fertig für die Reise ist, geht das Spiel auch schon direkt los und lässt uns dabei freie Wahl, wie wir unsere Zeit im Ödland verbringen wollen. Zwar bietet es mit dem ersten Dorf ein Tutorial mit ersten einfachen Aufgaben zur Einführung, doch ist dies völlig optional und kann vom Spieler bei Bedarf ignoriert werden. Die bis jetzt über 75 NPCs (300+ sollen in der fertigen Version die Welt bevölkern) sind ebenso nicht essenziell notwendig und können sogar von uns ausgeschaltet werden, ohne das wir Story-technisch in eine Sackgasse geraten. Möglich, aber nicht empfehlenswert, da einem sonst die interessanten Nebenmissionen und Begegnungen verloren gehen, von denen aktuell 20 existieren. Diese bieten von einfachen Sammelaufgaben bis hin zu Detektivarbeiten jetzt schon ein breites Spektrum an Beschäftigungen an, die uns nicht nur Ausrüstung und notwendige Rubel als Belohnung, sondern auch einen tieferen Einblick ins sowjetische Ödland bietet, die jetzt schon voll mit spannenden Geschichten steckt.

Die Kämpfe laufen komplett rundenbasiert ab und das Haushalten unserer Aktionspunkte ist hier das A und O, wenn wir die unzähligen Konfrontationen überleben wollen. Wie oft wir uns bewegen, schießen oder zuschlagen können, hängt dabei von mehren Faktoren ab. Wie hoch ist unsere Ausdauer, wie schwer sind wir bepackt und beeinflussen uns Verletzungen oder sogar ein leerer Magen? Je besser wir hier körperlich dastehen, desto mehr Aktionspunkte stehen uns in den Auseinandersetzungen zur Verfügung.

Leider sind bisher die Gebiete komplett flach und bieten weder unterschiedliches Terrain, noch Höhenunterschiede, welche wir in den Kämpfen zu unserem Vorteil nutzen könnten. Ein Deckungssystem, ähnlich wie in XCOM, soll aber laut Entwicklern in einem späteren Update seinen Platz im Spiel finden. So bleibt aber bis jetzt in ATOM die einzige wirkliche Taktik, nach jedem Angriff weiter Abstand zum Gegner zu halten, was jeden Kampf gefühlt zum Marathonlauf macht.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich hier bei um einen Early Access-Titel und das wird uns auch immer wieder bewusst gemacht. Wir treffen auf Gebiete die menschenleer sind, auf NPCs die mit uns nur Platzhalter-Dialoge führen können, Ortschaften die uns mit einer „Under Development“-Meldung abweisen und natürlich sind hier und da noch einige Bugs. Diese waren aber recht überschaubar und wir haben nach über 10 Stunden keinen einzigen Absturz oder kaputte Questlines erlebt, die das Erlebnis stark abgeschwächt hätten. Optisch reißt der Titel sicherlich keine Bäume aus und bietet ebenso kein großartiges Artdesign, fängt aber die Ostblock-Romantik mit seinen Fabriken und Gebäuden im Brutalismus-Stil passend ein. Lesefaule sollten aber jetzt schon einen großen Bogen um den Titeln machen, nicht nur bietet es jetzt schon über 7000 Dialogzeilen, sondern sind diese noch nicht vertont und werden es zu Release auch nicht.

Fazit:
ATOM RPG ist ein klassisches Fallout im Ostblock-Kostüm und daraus macht es keinen Hehl. Fans der Vorlage werden keine großartige Einarbeitungszeit brauchen und sich direkt wie zu Hause fühlen. Über den Umfang kann man sich sicherlich streiten. Wer sich einfach nur auf der Suche nach Bunker 317 macht, wird schon nach gut 2 bis 3 Stunden am Ende der Early Access Version angelangt sein. Wenn man sich jedoch auf die bis jetzt verfügbaren Nebenmissionen einlässt, wird man damit locker über die 10 Stunden-Marke kommen. Alles in allem ist der Titel eine viel versprechende Verneigung vor Fallout, die bis zum fertigen Release sich hoffentlich als absolutes Must-have für Fans entwickelt hat.

ATOM RPG befindet sich seit dem 28. November 2017 via Steam in Early Access. Die fertige Version ist laut Entwicklern für Februar 2018 angepeilt.

(getestet von Dr. Para)

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