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Im Test: Metro Exodus (PC, PS4, One)

Mit Metro 2033 und Metro: Last Light lieferte die ukrainische Entwicklerschmiede 4A Games bereits tolle Videospielumsetzungen der gleichnamigen Romanvorlage von Dmitry Glukhovsky ab. Nun dürfen wir in Metro Exodus erstmals die Moskauer Metro verlassen und  auf der Suche nach weiteren Überlebenden ganz Russland bereisen. Wir haben Artjom in unserem Testbericht auf seinem etwas anderen Roadtrip begleitet.

Wir schreiben das Jahr 2036. Nach der nuklearen Vernichtung der Welt kämpfen die wenigen Überlebenden noch immer in der Moskauer Metro ums Überleben. Artjom glaubt aber immer noch fest daran, dass auch außerhalb der Metro Überlebende existieren. Als er gemeinsam mit seiner Spartaner-Kollegen die gepanzerte Dampflok Aurora stiehlt, begibt sich die Gruppe auf einen Roadtrip durch Russland. Das Ziel: ein Rückzugsort des Verteidigungsministeriums.

Der größte Unterschied zu den Vorgängern liegt bei Metro Exodus in der Spielwelt. Während man sich in Metro 2033 und Metro: Last Light fast ausschließlich durch schlauchartige Abschnitte in Form von Höhlen und U-Bahn-Schächten gekämpft hat, warten hier nun auch erstmals größere, offene Bereich darauf, von uns erkundet zu werden. Unsere Reise führt uns dabei durch die harschen postapokalyptischen Klimazonen Russlands zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Im Winter erreichen wir die zugefrorene Wolga. Europas mächtigster Fluss lockte damals noch tausende Menschen in seine Nähe. Zurückgeblieben sind nun zerstörte Siedlungen, versenkte Schiffe und ausgestorbene Industrieanlagen. Jeder Blick in die Ferne lässt uns interessante Orte entdecken. Dabei geben uns unsere Kameraden Tipps für besonders lohnenswerte Touren abseits der primären Aufgabe, aber auch auf eigene Faust finden wir erstaunlich viele einzigartige Locations mit Hintergründen zur Story und neuer Ausrüstung.

Bemerkenswert ist es, dass Metro Exodus sich dabei nie in die monotone Trägheit anderer offenen Welten verläuft. Die Geschichte bleibt immer im Fokus und die zusätzliche Freiheit bei der Erkundung unterstreicht die Survival-Komponente ohne den Spielfluss zu belasten. Dem Spiel gelingt es auch, innerhalb der einzelnen Hubareale für genug Abwechslung zu sorgen. Immer wieder werden wir in detailverliebte Gebäude oder unterirdische Anlagen gelotst und selbst an der Oberfläche überraschen uns Wetterbedigungen, die nicht nur einen atmosphärischen Umschwung verantworten, sondern uns auch spielerisch zu anderen Strategien zwingen.

Bevor man von den winterlichen Temperaturen genug hat, brutzelt man auch schon in der Sommerhitze am Kaspischen Meer oder schleicht sich durch die dichten Nadelwälder der Taiga. Jedes Areal strotzt nicht nur vor visueller Eigenständigkeit, sondern bietet völlig andere Verhältnisse und Besonderheiten. Metro Exodus geht bei der offenen Welt keine Kompromisse ein, sondern bereichert das Spielerlebnis mit zusätzlicher Authentizität und ausgeprägter Exploration und behält eine abwechslungsreiche, straffe Inszenierung bei.

In Sachen Gameplay hat sich im Vergleich zu den Vorgängern nicht allzu viel verändert, was aber auch nicht notwendig ist, da das Survival-Shooter-Gameplay immer noch hervorragend funktioniert. Es bleibt uns meistens selbst überlassen, ob wir schleichend agieren oder uns in Rambo-Manier durch die Gegend ballern. Da die Munition aber ohnehin nicht für all die gegnerischen Banditen, Sektenmitglieder und Mutanten reicht, ist von letzterer Variante eher abzuraten. Aber nicht nur die Gegner stellen eine Bedrohung dar, wir müssen außerdem auch stets auf das Strahlungslevel achten, regelmäßig den Filter unserer Gasmaske wechseln oder die Batterie unserer Taschenlampe aufladen. Mithilfe des Crafting-Systems können wir nicht nur Medipacks, Gasmaskenfilter, Granaten und Munition herstellen, sondern auch unsere Rüstung und unsere Waffen verbessern. Im Laufe des Spiels sammeln wir immer mehr Waffenteile ein und können daher unsere Traumwaffe auf Basis dieser zahlreichen Teile zusammenbauen. Auch die Pflege der Waffen ist ausgesprochen wichtig, da es sonst zu Ladehemmungen kommt. Die Schussgefechte sind dabei etwas langsamer und intensiver, als in den meisten Egoshootern. Eine Herausforderung entsteht meist aber eher aufgrund des Munitionsmangels. Wirklich intelligent agieren die Gegner nämlich leider nicht.

Metro Exodus ist ein reines Singleplayer-Erlebnis, jegliche Mehrspieler-Modi sucht man hier vergebens. Trotzdem bietet das Spiel aber jede Menge Content für die geforderten 60 Euro. Für das Beenden der Kampagne benötigt man etwa 20 Stunden. Wer die offenen Bereiche mit den verschiedenen Nebenquests und versteckten Items komplett entdeckt, wird mehr als 30 Stunden mit dem Spiel beschäftigt sein.

Spiele aus dem Hause 4A Games sind schon immer für ihre tolle Technik bekannt und auch die Präsentation von Metro Exodus befindet sich insgesamt auf einem enorm hohen Niveau. Eine hohe Texturenqualität, tolle Licht- und Schatteneffekte und sehr hochwertige Animationen bilden ein gutes Grundgerüst für die tolle Grafik. Besonders hervorheben muss man allerdings die enorme Detailverliebtheit, mit der die postapokalyptische Welt umgesetzt wurde. Und dank der verschiedenen Schauplätze ist optisch auch für deutlich mehr Abwechslung als in den Vorgängern gesorgt. Da sieht man auch problemlos darüber hinweg, dass das Polishing nicht ganz auf AAA-Niveau ist. Hier und da kommt es nämlich noch vereinzelt zu Clippingfehlern, merkwürdigen Reaktionen der NPCs oder anderen technischen Patzern. Der Spielspaß leidet darunter allerdings nie. Im Soundbereich punktet Metro Exodus mit einer düsteren Geräuschkulisse, einem subtilen aber stimmungsvollen Soundtrack und guten deutschen Synchronsprechern. Wirklich enttäuschend ist jedoch, dass unser Protagonist im Spiel stumm geblieben ist und lediglich in den Ladesequenzen spricht. Das nimmt der Handlung einiges an Glaubwürdigkeit.

Fazit:
Bereits die ersten beiden Metro-Teile haben mir ausgesprochen gut gefallen, Metro Exodus stellt für mich aber definitiv den besten Teil der Reihe dar. Es ist einfach eine willkommene Abwechslung, die Moskauer Metro zu verlassen und das gesamte postapokalyptische Russland zu erkunden. Die vielen verschiedenen Schauplätze sorgen auch nicht nur für optische Abwechslung, sondern auch eine höhere Vielfalt in Sachen Gegnerarten, Menschengruppen und Nebenquests. Die Endzeitatmosphäre ist Dank der Liebe zum Detail unerreicht und übertrifft jeden Fallout-Ableger um weiten, während das gewohnte Survival-Shooter-Gameplay mit seinem tollen Crafting-System immer noch bestens funktioniert. Einzig die teilweise etwas dumme Gegner-KI sowie der stumme Protagonist konnten den ansonsten großartigen Gesamteindruck etwas trüben. Insgesamt ist Metro Exodus aber der beste Singleplayer-Shooter seit Wolfenstein II: The New Colossus!

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