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Im Test: Ys: Memories of Celceta (PS4)

Acht Jahre ist es her da veröffentlichte Nihon Falcom das japanische Action-RPG Ys: Memories of Celceta auf der Playstation Vita. Nach dem erfolgreichen Ys VIII: Lacrimosa of Dana portiert Marvelous jetzt das Abenteuer des jungen Adol Christin rundum erneuert für die PS4. Wir freuen uns auf unseren zweiten Abstecher in die Region Celceta und in unserem Review erfahrt ihr, ob es sich lohnt uns zu folgen.

Es ist kompliziert. Mit Ys VIII: Lacrimosa of Dana veröffentlichte Falcom 2016 den letzter Ableger der Serie und erfuhr einen unerwartet großen Erfolg für eine Spielereihe, die sonst selbst unter Nippon-Fans oftmals unter dem Radar lief. Der Vorgänger wäre dann schon das hier besprochene Ys: Memories of Celceta, das 2012 erstmals für die Playstation Vita veröffentlicht wurde und nun ein Remastering für die PS4 erfährt. Der siebte Teil wäre aber dann dennoch das vorher veröffentlichte Ys Seven, denn Memories of Celceta ist eigentlich ein völlig neues Ys IV, das allerdings nach Ys II spielt, nachdem die beiden originalen vierten Teile Ys IV: Mask of the Sun und Ys IV: The Dawn of Ys nicht zum Kanon der Reihe gehören, weil sie von Falcom extern in Entwicklung gegeben wurden. Alles verstanden? Nein? Auch egal, denn die Ys-Spiele sind von Natur aus sehr unabhängig.

Sie alle begleiten den Abenteurer Adol Christin auf seinen Reisen und auch Memories of Celceta macht hier keine Ausnahme. Damit wir unbesorgt ins Spiel hineinfinden oder zumindest auf demselben Stand wie der Protagonist sind, starten wir dieses Abenteuer mit einer schwerwiegenden Amnesie. Mit letzter Kraft schleppen wir uns in die Stadt Casnan bis wir vollständig auf der Straße versacken. Glücklicherweise päppelt uns ein alter Begleiter, der Informant Duren, auf und zusammen wagen wir uns spontan in die nahe gelegenen Minen, in denen wir ehrenvoll einige Bürger vor einem Monsterangriff retten. Unsere Heldentaten bleiben nicht unentdeckt und die regionale Herrscherin, Governor-General Griselda, will unseren Entdeckergeist und unsere Kampfkraft dazu nutzen, die unerforschten Regionen rund um ihren Hauptsitz auf einer Karte zu erschließen. Zu einem lukrativen Preis, versteht sich, den wir nicht abschlagen können.

Und auch wenn im Laufe der Zeit die Story an Tiefe gewinnt, und politische Machtkämpfe und übernatürliche Wesen sich in den Vordergrund drängen wollen, im Kern bleibt Memories of Celceta ein Spiel, bei dem es darum geht, (automatisiert) eine Karte der Umgebung zu zeichnen. Das ist nicht nur angenehm bodenständig, sondern spielt sich sehr kurzweilig. Wir kriegen ein festes Ziel in der offenen Welt, meist im Bundle mit etwas Story, einem Dungeon und einem Boss, und stapfen los um alle Ecken der Hubareale abzugrasen. Dabei finden wir Schätze, Ressourcen für neue Ausrüstung, erledigen optionale Aufträge und bekämpfen hunderte Monster. Das ganze geschieht ohne nennenswerte Unterbrechungen durch Cutscenes und Dialoge. Es spielt sich im Vergleich mit Ys VIII flott und arcadig mit stetigem Fortschritt.

Unterstützt wird das ungebremste Spielgefühl durch ein schnelles Kampfsystem im bekannten Action-Rollenspiel-Rahmen. Wir schlagen zu, weichen im letzten Moment aus, um eine Zeitlupe zu aktivieren, können blocken und bis zu vier frei konfigurierbare Skills/Zauber auswählen. Per Knopfdruck wechseln wir zum nächsten der für gewöhnlich drei Charaktere und können so die Schwächen des Gegners effektiv bekämpfen. Denn Adol metzelt sich förmlich durch schwach gepanzerte Gegner, knackt aber härtere Brocken nicht so gut wie beispielsweise Duren. Das Kampfsystem strotzt nicht vor Komplexität, aber es ist herrlich intuitiv und die einzelnen Mechaniken greifen gut ineinander. Trotz der Limitiertheit nutzt es sich in den zwanzig Stunden Spielzeit nie ab, sondern macht dank häufiger Gebietswechsel und somit neuen Gegnertypen bis zum Ende unheimlich Laune.

Da lässt sich leicht verzeihen, dass das Spiel in seinem Gamedesign mit Fortschrittszahlen motiviert und viele der Aufgaben generischen Ursprungs sind. Immerhin übertreibt es Ys: Memories of Celceta in dieser Hinsicht nicht und alle Aufgaben lassen sich ohne viel Backtracking und Zeiteinsatz abschließen.

Graphisch darf man nicht zu viel erwarten. Wenn die ersten 3D-Modelle über das Bild huschen, muss man kurz schlucken. Das Vita-Original kann sich in dieser modernisierten Fassung nicht verstecken. Dafür ist die Bildqualität knackscharf und die Action läuft mit butterweichen 60 Frames in der Sekunde. Halten wir die Kreistaste gedrückt, beschleunigen wir auch – wenn nötig – unwillkommene Dialoge.

Nach zwanzig Stunden wird man das Ende erreicht haben, investiert man noch weitere zehn Stunden, ist vermutlich auch jedes Geheimnis gelüftet. Das ist eine vernünftige Länge für ein rein gameplay-gesteuertes Spiel und wer gleich weiterzocken will, kann direkt bei Ys VIII: Lacrimosa of Dana zuschlagen und bekommt auf das Gameplay noch eine gehörige Portion Story serviert.

Fazit:
Obwohl der erste Ys-Ableger für PS4, Lacrimosa of Dana, ein ähnliches Grundgerüst hat, moderner ist und mehr Wert auf Story legt, hat mich Ys: Memories of Celceta weitaus mehr gefesselt. Das liegt daran, dass die Geschichte bis zum Schluss im Hintergrund bleibt, kleine Storyhappen das Spiel auflockern, aber nie das Gameplay störend unterbrechen. So entsteht ein toller Flow aus Entdeckung und kurzweiligen Kämpfen. Uneingeschränkte Empfehlung für alle Freunde von Action-Rollenspielen aus Japan, die über eine etwas angestaubte Technik hinwegsehen können.

(getestet von eape)

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