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Im Test – Deadlight: Director’s Cut (PS4, One, Steam)

Tequila Works debütierte 2012 mithilfe von Microsoft mit dem Side-Scroller Deadlight auf der Xbox 360 und dem PC. Das unverbrauchte Zombie-Jump’n’Run konnte viele Spieler begeistern. Für Deep Silver und die Entwickler Grund genug für ein Remaster, das uns die Postapokalypse auf allen gängigen Plattformen beschert. Ob der Director’s Cut des Spiels heute noch überzeugen kann, erfahrt ihr im Test.

Die Geschichte von Deadlight erzählt die Geschichte von allen Zombieklischees. Man spielt Randy, einen bärtigen, rauen Typen mit Mütze, der seine Frau und seine Tochter im zerstörten Seattle sucht. Dabei unterstützt ihn eine gesichtslose Truppe, die jetzt seine Familie ist. Und eine größere Gefahr als die Zombies sind die Menschen, die in diesen schwierigen, ehrlosen Zeiten alles tun, um zu überleben. Ist dieses Leben überhaupt noch lebenswert? Auch vor philosophisch-suizidalen Fragen scheut sich dieses Spiel nicht.

Dass man aus den Bauklötzen der Schublade für Zombieapokalypsebedarf großartige Monumente erbauen kann, beweisen aktuellere Spiele wie The Walking Dead und The Last of Us. Bei Deadlight fügen sich die Teile nicht zum Ganzen und die Szenen wirken abgedroschen und platt, oberflächlich und formelhaft. Eine mitreißende Geschichte sollte man hier nicht erwarten. Zwar weiß der comichafte, kontrastreiche Stil irgendwo zwischen Limbo und Telltale zu gefallen, die Inszenierung versagt aber bereits vor den inhaltlichen Problemen an plumpen Dialogen und schwacher Synchronisation.

Spielerisch sieht es zum Glück wesentlich rosiger aus. Anstatt sich als 2D-Run’n’Gun-Shooter zu präsentieren, wählt Tequila Works einen interessanteren Weg und entwickelte ein Spiel, das trotz seiner Shooteranleihen sehr viel mehr Wert auf die Klettereinlagen legt. Die Zombies sind eine allgegenwärtige Gefahr. Da aber die Munition typischerweise knapp ist, muss sich Randy clever anstellen, um die Suche nach seiner Familie fortzusetzen. Er lotst die untoten Menschenfresser in Elektrofallen und Abgründe, klettert über Dächer und lockt sie mithilfe von Alarmanlagen von sich weg. Deadlight ist ein Jump’n’Run’n’Gun mit einer großen Portion Umgebungsrätseln. Diese Kombination bietet viel Abwechslung und motiviert über die Spiellänge von ungefähr vier Stunden problemlos.

Dabei kann man dem Spiel auch seine kleinen und großen Patzer verzeihen. Die charmante, stimmige Bildästhetik mit der wehmütigen Musik passt wunderbar in die authentische postapokalyptische Spielwelt. Komisch wird es dann aber, wenn man im Untergrund bei einem Rattenmann landet, der einen völlig sinnbefreit durch eine Aneinanderreihung von tödlichen Konstrukten hetzt, die man mit Steinschleuder und Geschick überwinden muss. Spielerisch ganz spaßig, aber im Gesamtkontext unfassbar deplatziert. Und zusätzlich mit unnötig viel Trial & Error verbunden.

Für den Stempel ‚Director’s Cut‘ wurde das Spiel um einen Überlebensmodus erweitert, bei dem man sich gegen endlose Zombies in einer Arena wehren muss, um die Rangliste zu erklimmen. Neben graphischen Verbesserungen und einem vormals PC-exklusiven Schwierigkeitsgrad, gibt es jetzt auch für Fans noch Making-of-Material zu bestaunen. Trotz der Überarbeitung ist man vor Bugs nicht gefeit. Deadlight hing sich während der relativ wenigen Spielstunden mehrmals auf und kleckerte regelmäßig mit Grafikfehlern und Steuerungsproblemen.

Fazit:
Deadlight ist mit seinen Stärken und Schwächen ebenso kontrastreich wie sein Art Design. Es punktet mit einer ausgesprochen atmosphärischen Bildästhetik, bietet hinter der ansprechenden Fassade aber inhaltlich nur fade, abgestandene Klischeekost mit albernem Rattenmannbeigeschmack. Spielerisch wird die Melange aus zahlreichen Genres nicht jedem zu jederzeit gefallen, insgesamt gelingt hier Tequila Works aber doch eine sehr frische, motivierende Mischung, die trotz Kinderkrankheiten überzeugen kann. Wer sich schon länger nach einem erwachsenen 2D-Plattformer gesehnt hat, kann hier zugreifen.

(getestet von eape)

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