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Apple Arcade

Im Test: Beyond a Steel Sky (PC, Apple Arcade)

Manchmal dauert es eben etwas länger, bis wir Fortsetzungen zu unseren Lieblingsspielen erhalten. Im Fall von Beyond a Steel Sky, welches ein direktes Sequel zum 2D-Point-and-Click-Klassiker Beneath a Steel Sky ist, hat es sogar sechsundzwanzig Jahre gedauert, bis Fans des dystopischen ScFi-Adventures endlich wieder in die Rolle von Robert Foster schlüpfen können! Natürlich wieder aus dem Hause der britischen Spieleschmiede Revolution Software, an dessen kreativen Spitze immer noch Baphomets Fluch-Schöpfer Charles Cecil steht. Wir haben uns für diese Review durch die Straßen von Union City geknobelt!

Zehn Jahre sind nun vergangen, seit Robert Foster sein großes Abenteuer in Union City überlebt hat und dabei die Stadt von dem Griff der künstlichen Intelligenz LINC befreien konnte. Statt sich damals als Helden feiern zu lassen, bat er seinen selbstgebauten Roboter und Freund Joey, die Metropole in eine bessere Zukunft zu führen. Robert hatte andere Pläne und kehrte zurück ins Gapland, um dort den verschiedenen Stämmen unter die Arme zu greifen. Die Jahre zogen ins Land und auch wenn er damals den Status als Helden in Union City ablehnte, blickten die Menschen im Ödland nun auf ihn auf. Dieses ruhige Leben abseits von Hochtechnologie wird jedoch eines Tages gestört, als bei einem gemeinsamen Ausflug der junge Milo von einer unbekannten Maschine auf vier Beinen entführt wird. Fest entschlossen den Jungen zurück zum Stamm zu bringen, macht sich Robert sofort auf die Entführer zu verfolgen, was ihn wieder einmal vor die Toren von Union City bringt.

In den sechsundzwanzig Jahren zwischen Vorgänger und Nachfolger ist natürlich einiges passiert im Genre der Adventures und auch ein alteingesessenes Studio wie Revolution Software kann sich nicht komplett von modernen Einflüssen freisprechen. Dies merkt man von der ersten Spielminute direkt an. Während Benath a Steel Sky ein klassischer 2D-Point-and-Click-Vertreter seiner Zunft war, beschreitet Beyond a Steel Sky den Weg seiner aktuellen Konkurrenz. Ähnlich wie in anderen Titeln, wie z.B. Life is Strange, steuern wir unseren Protagonisten in der Third-Person Perspektive nun direkt aus erster Hand, statt mit der Maus auf die Stelle zu klicken, zu der er sich bewegen soll. Die Interaktionen mit NPCs und Objekten hingegen fallen noch relativ klassisch aus. Mit einem Kontextmenü untersuchen wir, verwenden Gegenstände und wenn möglich sprechen wir mit unserem Gegenüber. In den Gesprächen selber wählen wir aus verschiedenen Antworten und Fragen via Multiple-Choice aus, wobei das Stellen der gleichen Auswahl hier und da zu anderen Dialogen führen kann, die uns wiederum neue Informationen preisgeben. Wer also als Nervensäge öfter nachfragt, kann vom Spiel dafür belohnt werden. Die Dialoge selbst sind dabei eher auf Humor getrimmt, mit dem nötigen Augenzwinkern, was gleichzeitig aber recht konträr zur eigentlich düsteren Welt des Spiels steht.

Genau so, wenn nicht sogar wichtiger, als die Gespräche mit anderen Charakteren, sind natürlich die Rätseleinlagen, die uns regelmäßig vor neue Probleme stellen. Meist haben wir es dabei mit einer Kette aus mehren Aufgaben zu tun, die miteinander in Verbindung stehen und die richtige Reihenfolge erfordern. Einer der ersten Blockaden auf unserer Reise wäre das Betreten von Union City. Das Tor zur Stadt öffnet sich erst für uns, wenn wir über zwei Dinge verfügen: einen eingepflanzten Mikrochip mit einer gültigen ID und ein Fahrzeug, welches uns durch das Tor transportiert. Zum Glück wartet ein Truck mitsamt freundlichen Fahrer vor den Toren auf uns, doch fangen hier schon die Probleme direkt an. Dank einer fehlenden Batterie bewegt sich der Lastwagen kein Stück und die benötigte Zelle befindet sich direkt am Stadttor, zu dem wir ohne passende ID gar nicht erst in die Nähe gelangen. Wie vom Schicksal geplant, wartet aber wenigstens ein funktionstüchtiger Chip eines verstorbenen Union City Bürger nur darauf, von uns eingepflanzt zu werden. Ja, auch hier gibt es natürlich einen Haken, denn ein Aasgeier behält das kleine Schmuckstück aus Silizium für sich und lässt auch nach Androhung von Gewalt nicht locker. Erst als wir über mehrere Umwege verfaultes Fleisch von dem Truck beschaffen, gelingt es uns, unseren gefederten Freund in eine teuflische Falle zu locken. Mikrochip ganz sauber und steril in die Hand gefeuert, beschaffen wir mit der „neuen“ ID eine voll aufgeladene Batterie für den Transporter und können als Dank endlich mit in die Stadt reisen.

Neben den normalen Rätseln, die größtenteils Logik und manchmal auch ein wenig herumexperimentieren von uns verlangen, erhalten wir im Verlauf einen modifizierten Scanner, mit dem wir fast jedes elektronische Gerät in der Stadt umprogrammieren können. Statt Codes rauszusuchen oder ein Bioshock-ähnliches Minispiel absolvieren zu müssen, tauschen wir hier in erster Linie Befehle aus, um somit unseren Willen zu bekommen. Nehmen wir als Beispiel eine Tür, die sich nicht für uns öffnet, da der von uns eingepflanzte Mikrochip noch nicht über die aktuelle Firmware verfügt. Greifen wir nun auf die Programmierung zu, lässt sich der Befehl umkehren, was dazu führt, dass sich die Tür für uns öffnet, obwohl wir aufgrund der fehlenden Firmware abgelehnt werden. Klingt simpel, sorgt aber nochmal für eine weitere Gameplay-Tiefe, die vor allem im Bezug zum futuristischen Setting absolut Sinn ergibt. In einem weiteren Beispiel müssen wir ein vermisstes Kuscheltier ausfindig machen, welches zufälligerweise über einen Sender und ein spezielles Ortungsgerät verfügt. Letzteres macht uns aber erstmal einen Strich durch die Rechnung, da der Bildschirm zersprungen ist und wir somit nicht den genauen Standort erkennen können. Da wir weder das Display reparieren können, noch über einen Ersatz verfügen, müssen wir wieder einmal kreativ werden. So finden wir im Nebenraum ein Holodisplay, welches eigentlich einen Bonsai Baum zum Verschönern des Apartments darstellt. Schauen wir uns die Programmierung etwas genauer an, lässt sich das Videosignal des Ortungsgeräts mit dem Holodisplay verbinden und schon wissen wir ganz genau, wo sich das gesuchte Objekt befindet. Wer mal nicht weiter weiß oder einfach nicht auf die Lösung kommt, kann sich im Menü rettende Hinweise geben lassen. Somit sollte garantiert sein, dass wirklich jeder das Geheimnis hinter Union City aufdeckt, egal welches Problem euch vor die Füße geworfen wird.

Auf der technischen Seite hat man ebenso einen Sprung in die Moderne gemacht und setzt auf die Unreal Engine 4, die hier einen mehr als soliden Job macht. Zwar dürft ihr keine großräumigen Areale erwarten, aber dank des Cel-Shading-Stils und der sauberen Performance, sieht und spielt sich Beyond a Steel Sky wie ein interaktives Graphic Novel. Kein Wunder, denn schließlich hat man erneut Comiczeichner Dave Gibbons mit ins Boot geholt, dessen Name für Kennern alleine durch Alan Moore’s Watchmen ein Begriff sein sollte. Freunde von früheren Werken von Revolution Software werden sicherlich noch Erinnerungen an die hauseigene Virtual Theatre Engine haben, die damals die Besonderheit hatte, dass sich NPCs in der Welt frei bewegen konnten. Dieses Feature ist heutzutage natürlich nichts Neues mehr, war aber damals ein Markenzeichen des britischen Studios und auch in Beyond a Steel Sky bewegen sich die Charaktere, statt immer nur an einem Fleck auf uns zu warten. Dadurch wirken die Welt noch etwas glaubwürdiger, wenn auch die Suche nach gewissen Personen dadurch teilweise etwas zur extra Arbeit verkommen kann. Für den Soundtrack ist Komponist Alistair Kerley verantwortlich, der im Videospielbereich noch ein eher unbeschriebenes Blatt ist. Seine Kompositionen kann man hier im groben irgendwo zwischen Star Wars und Blade Runner einordnen, was dem Spiel die passende musikalische Untermalung verpasst. Positives lässt sich dazu noch über die Sprecher sagen, auch wenn Fans des Vorgängers mit komplett neuen Stimmen leben müssen, da aus dem alten Cast niemand zu seiner alten Rolle zurückgekehrt ist. Zur deutschen Vertonung lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nichts sagen, da diese aufgrund der CORVID-19 Krise noch nicht fertig war. Laut einer offiziellen Aussage soll die deutsche Synchronisation aber mit einem Patch im August nachgeliefert werden.

Fazit:
Beyond a Steel Sky wagt den Spagat zwischen Tradition und Moderne und schafft die Umsetzung überraschend gut. Es bietet vieles von dem, was den Vorgänger damals so besonders gemacht hat, kommt aber mit genügend zeitgenössischen Ideen und vor allem Komfort daher, dass auch Neueinsteiger ihren Spaß daran haben sollten.

Beyond a Steel Sky ist seit dem 26. Juni für Apple Arcade erhältlich. Die PC-Version soll am 16. Juli auf Steam veröffentlicht werden. Getestet wurde die PC-Version.

(getestet von Para)

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