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Im Test: Battleborn (PC, PS4, One)

Gearbox schickt uns in seinem neuesten Werk in einen kunterbunten MOBA-esquen Shooter, der optisch an Borderlands erinnert, aber spielerisch ein Mix aus den unterschiedlichsten Genres ist. Wir schauen uns an, was in Battleborn drin steckt und ob das neueste Werk von Gearbox ein Hit ist!

Grafisch zaubert uns Gearbox ein buntes Feuerwerk auf den Bildschirm. Die Optik und Teile des Designs erinnern stark an Borderlands. Besonders das Charakterdesign ähnelt dem von Borderlands sehr und kann die Erwartungen entsprechend auf einen Holzweg führen, denn wie wir später merken werden, hat Battleborn nur wenig mit Borderlands gemein. Doch bleiben wir erst mal bei der Grafik, denn so effektreich sie ist, so problematisch wird es in größeren Gefechten. Wenn die eigenen und gegnerischen Minions um einen herum aufeinander einkloppen, der Gegner im Nah- und Fernkampf an unser Leder will, dann kann es sehr chaotisch werden. Denn in solchen Momenten wird ein Effektfeuerwerk angezündet, das gerne mal den kompletten Bildschirm einnimmt und man einfach blind vor sich hin feuert. Was im Singleplayer für eine super Stimmung sorgen kann, führt im Multiplayer meist zur Frust, wenn man wegen der fehlenden Orientierung dem Gegner in die Hände spielt. Einziger Gehilfe ist in solchen Situationen die kleine Minimap, die uns die Position von Gegnern zeigt, sofern sie nicht durch Fertigkeiten versteckt werden oder sich nicht mehr im Sichtfeld befinden. Davon abgesehen bietet Battleborn grafisch eine atmosphärische Welt wie aus einem Guß!

Kommen wir zum Holzweg, auf den einen die Optik führen kann. Denn wer an Borderlands denkt, der erwartet im Singleplayer eine unterhaltende Kampagne, die einen über Stunden fesselt und in einer Open World austoben lässt. Mit einem Bösewicht, der alle Fassetten bietet, die man sich nur wünschen kann. Genau hier liegt der Hund begraben, denn solche Erwartungen weiß Battleborn nicht zu erfüllen. Die Singleplayer Kampagne ist in 8 Story Missionen unterteilt, die sich allesamt um die Rettung von Solus, dem letzten Stern im Universum drehen. Jede einzelne der Story Missionen ist jedoch in sich abgeschlossen und nur bedingt mit den anderen Missionen verbunden. Natürlich gibt es entsprechend auch keine Open World, sondern meist kleine Karten, die nicht immer geradlinig sind, sondern, missionsbedingt, sich gerne auch mal etwas öffnen. Ist deswegen der Singleplayer ein totaler Reinfall? Definitiv nicht. Der Humor ist super, die Charaktere unterhaltsam und die Geschichte interessant, auch wenn die Geschichte nicht ihr komplettes Potenzial entfalten kann und der Hauptbösewicht nie so omnipräsent ist wie Handsome Jack. Lohnt sich Battleborn nur für den Singleplayer? Ein ganz klares Nein! Auch wenn im Koop mit bis zu fünf Leuten und den unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen und Challenges während den Missionen ordentlich Spaß aufkommen kann, so ist die Singleplayer-Kampagne nicht das Hauptaugenmerk des Spiels, denn der liegt im Multiplayer. Den Singleplayer sollte man aber definitiv nicht vernachlässigen, da man hier besonderen Loot bekommen kann und natürlich auch den Command Rang, sowie den Charakter Rang steigern kann, aber dazu später mehr. Etwas schade ist auch, dass man in öffentlichen Coop-Sessions nur aus drei Missionen auswählen kann. Die Mehrheit entscheidet, was gespielt wird. Nur im privaten Match mit Freunden kann man selbst bestimmen, welche Mission gespielt wird – etwas schade.

Im Multiplayer spielt Battleborn seine Stärken aus. In drei Modi, mit je zwei Karten, kämpft ihr in fünfer Teams gegeneinander um den Sieg. In Capture müsst ihr gegnerische „Collectors“ einfangen und gleichzeitig eure eigenen gegen das gegnerische Team verteidigen. Wer die meisten Collector gesammelt hat, gewinnt entsprechend das Match. Der Modus Incursion ist wohl am ähnlichsten zu den bekannten MOBA-Spielen. Jedes Team hat eine Basis, in der sich je zwei Sentrys befinden, die es zu verteidigen gilt. Alle paar Minuten werden Minions erstellt, die sich auf den Weg zur gegnerischen Sentry machen, um diese zu zerstören. Die Aufgabe ist, diese Minions zu beschützen und ihnen zu helfen. Beschützt werden müssen sie vor dem gegnerischen Team und seinen Minions, sowie den gegnerischen Türmen. Denn auf der kompletten Karte sind Türme platziert, die wir gegen „Shards“ kaufen können, eine Spielewährung in Battleborn. Entsprechend heißt es Shards sammeln und sie einsetzen, um es dem Gegner so schwer wie nur möglich zu machen. Mit diesen Shards schaltet man aber gleichzeitig bis zu drei Items seines Loadouts frei, die uns einen Boost geben können. Sei es mehr Schaden, mehr Gesundheit, mehr Schilde, usw. Dabei hält sich der Boost in Grenzen, so dass er uns zwar einen kleinen Vorteil gewährt, aber dabei nicht spielentscheidend wird. Das ist wichtig, damit wir Spielern, die mit Battleborn anfangen, nicht direkt den Spielspaß ruinieren und sie ebenfalls eine Chance auf einen Sieg haben. In Incursion gewinnt das Team, welches beide Sentrys zerstört hat. Ein Match kann dabei schon mal die vollen 30 Minuten dauern. Der letzte Spielmodus ist Meltdown. Hier erwarten euch drei Lanes auf denen eure Minions auf den Weg zu ihrer Opferung sind. Je mehr Minions sich opfern, desto mehr Punkte bekommt ihr. Welches Team zuerst 500 Punkte hat, gewinnt. Dabei bekommt ihr für unterschiedliche Minions unterschiedlich viele Punkte. Außerdem könnt ihr, wie auch in den andere Modi, besondere Minions anwerben. Diese geben eine immense Anzahl an Punkten, sofern sie den Punkt der Opferung erreichen. Ab der Hälfte der Punkte verlagert sich dieser nämlich weiter in die gegnerische Hälfte. Teamplay ist in diesem Modus besonders entscheidend, da es drei Lanes zu verteidigen gilt. Wer sich mit seinem Team nicht gut abspricht und die Karte außer Acht lässt und nur den meisten Kills nachläuft, der wird schnell scheitern.

Genau das ist jedoch das Hauptproblem von Battleborn. Am Anfang eines jeden Matches wird zwar erklärt was man zu tun hat, jedoch wird nicht geklärt, womit man wie viele Punkte sammelt und worauf man besonders sein Augenmerk legen sollte. Auch wenn während des Matches uns eine Stimme kleine Hilfen gibt, um die Taktik entsprechend auszurichten, so fragt man sich schnell „Was muss ich tun, um viele Punkte zu erhalten?“ oder „Was muss ich tun, um mein Team zum Sieg zu führen?“. Viele gehen davon aus, dass es in jedem Modus reicht das gegnerische Team auszuschalten, wie man es in einem PVP kennt, doch das ist nicht immer der richtige Weg und Battleborn verpasst es einem dieses mitzuteilen.

Battleborn wartet mit 25 Helden auf, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und sich in ihrer Schwierigkeit unterscheiden. Daher hat sich Gearbox dazu entschieden am Anfang nur Zugang zu den „einfachen“ Charakteren zu gewähren. Die restlichen Charaktere muss man erst freispielen. Sei es indem man die Story Missionen spielt oder Challenges erfüllt. Jeder Charakter hat stets zwei Arten wie man ihn freischalten kann. 1.) durch eine Story-Mission oder Challenge und 2.) durch Erreichen eines bestimmten Command Ranges. Einige verteufeln das System, da sie nicht sofort Zugriff auf den Helden bekommen, den sie gerne spielen wollen, für andere, gerade Neulinge in diesem Genre-Mix, ist es eine sehr entscheidende Hilfe. Jeder Charakter hat seine eigene Beschreibung und diese sollte unbedingt durchgelesen werden, denn sie enthalten wichtige Informarionen über die Fertigkeiten und Besonderheiten des Helden. Wie man es z.B. aus Spielen wie Team Fortress 2 kennt, sind die Klassen in unterschiedliche Gruppen sortiert und entsprechend gehören sie gespielt.

Sicherlich kam mittlerweile die Frage auf, was es mit dem Command und den Charakter Rang auf sich hat. Diese zwei Ränge levelt ihr außerhalb des Spieles. Im Spiel könnt ihr euren Charakter zwar direkt leveln und bekommt mit jedem Level die Möglichkeit einen Skill in der Helix (Fertigkeitenbaum) auszuwählen, insgesamt dürft ihr das zehnmal, doch dieser Level bleibt nur das Match über und wird beim nächsten Spiel wieder zurückgesetzt. Der Command und Charakter Rang werden dauerhaft erhöht. Der Command Rang ist entscheidend für das Loot-System. Denn Gearbox hat wieder massig Loot für uns. Manchmal bekommt ihr ihn direkt in den Story-Missionen fürs Erfüllen von besonderen Aufgaben und manchmal gibt es direkt ganze Loot-Packs. Diese könnt ihr im Ausrüstungsmenü öffnen und bekommt 2-4 Items, die ihr in eurem Inventar platzieren oder direkt wieder verkaufen könnt. Direkt vorweg: Die Loot Packs können mit der Ingame Währung gekauft werden. Während ihr in den Matches mit Shards eure Türme kauft, bekommt ihr nach jedem Match Geld gutgeschrieben. Je erfolgreicher ihr wart, desto mehr gibt es. Mit diesen Geld könnt ihr euch Loot-Packs kaufen, euer Inventar erweitern oder ein neues Loadout-Feld kaufen. Die Loadouts sind auf drei Items beschränkt, die ihr frei aus eurem Inventar wählen könnt und im Spiel für den entsprechenden Boost sorgen, sofern ihr sie zuvor mit der entsprechenden Menge an Shards freigeschaltet habt. Wie man es von RPGs kennt haben die Items unterschiedliche Seltenheit. Das System ähnelt den aus Borderlands, d.h. es gibt weiße Items, die einen eher geringen Wert haben, und reichen bis hin zu orangenen Items, die den höchsten Grad der Seltenheit einnehmen. Die Loot Packs sind dabei unterteilt nach Seltenheit und nach Gruppen. Die Seltenheit reicht von „Common Loot Pack“ über „Uncommon Loot Pack“ bis hin zu „Epic Loot Pack“. Die Gruppen Loot Packs sind unterteilt in Eldrid, Jennerit, LLC, Rogue und UPR. Sprich, die Gruppen zu denen eure Helden gehören. Diese Loot-Packs haben die Chance, neben den zwei besonderen Items, einen Skin für bestimmte Charaktere zu generieren. Jedoch habt ihr nicht direkt Zugriff auf alle Loot Packs, denn hier kommt euer Command Rang ins Spiel. Erst ab Command Rang 30 habt ihr auf alle Loot Packs Zugriff.

Der Charakter Rang gilt für den Helden, den ihr im Match gespielt habt, denn dieser kann außerhalb des Spiels aufleveln. Mit höheren Leveln schaltet ihr neben neuen Fertigkeiten in der Helix, auch neue Skins und Taunts frei. D.h. wollt ihr für alle 25 Charaktere alle Taunts und Skins freischalten, so werdet ihr hunderte Stunden investieren müssen.

Einen Ansporn, abgesehen davon in Matches den Sieg davonzutragen, gibt es dank dem Level-System entsprechend. Denn gerade die neuen Taunts und Skins haben meinen Antrieb besonders befeuert. Einen neuen Taunt freizuschalten entspricht dem gleichen Gefühl, wie wenn man in den heutigen Multiplayern-Shootern endlich Zugang zu der einen neuen Waffe erhält, auf die man nun schon etliche Zeit gewartet hat. Denn in Battleborn wird man förmlich dazu genötigt seine Gegner nach einem erfolgreichen Kill zu taunten. Nichts fühlt sich besser an als einem Gegner seine Schmach noch zusätzlich unter die Nase zu reiben.

Doch so viel Spaß es auch macht seine Gegner in seiner Schande zu suhlen, so schwierig und langjährig kann der Weg zu dem Match, je nach Uhrzeit und Region, sein. Denn das Match-Making ist teilweise ein Graus und braucht Minuten bis ein Match zustande kommt, was zum Teil auch an der aktuell geringen Spieleranzahl liegen kann, die bei 7000 – 8000 Spielern in Steam liegt. Bedingt durch die geringe Konkurrenz in diesen Genre, vermutlich besser. Dazu werden Disconnects und die bekannten „Rage-Quits“ viel zu seicht bestraft. Wenn ein Spieler während eines Matches aufgibt und das Spiel verlässt, so kann er zwar nur diesen Match joinen, wenn er sich entscheidet weiterzuspielen, aber eine größere Strafe hat er nicht zu fürchten. Das Problem daran ist, dass keine neuen Spieler nachkommen oder ein Bot für die Zeit des Matches den Platz einnimmt. Denn was für den Spieler, der das Spiel verlässt, eine Strafe ist, ist es auch für das restliche Team. Denn sein Slot bleibt weiterhin belegt, bedingt durch die Strafe. Gearbox sollte hier unbedingt nachbessern, denn das ist einer der Hauptgründe, die den Spielspaß ruinieren.

Fazit:
Ist Battleborn ein Meisterwerk geworden? Ganz bestimmt nicht. Dafür sind noch zu viele Ecken, die es abzuschleifen gilt, damit am Ende ein rundes Paket herauskommt. Doch Gearbox ist fleißig mit Schleifen beschäftigt und hat bereits gezeigt, dass man schnell agieren kann. Denn es wurden etliche Änderungen vorgenommen und das in kürzester Zeit. Sei es, dass man das Intro nochmal anschauen kann oder Balancing-Anpassungen, die dringend notwendig waren. Das ist löblich und nötig, um aus Battleborn ein dauerhaft unterhaltsames Spiel zu machen. Denn das Potenzial ist vorhanden und wenn man nicht gerade von Mitspielern zurückgelassen wird, entfalten sich packende Matches, die gerne auch mal in den letzten Minuten noch gedreht werden.

Battleborn ist ein gutes Komplettpaket mit Ecken und Kanten. Das kunterbunte Effektfeuerwerk weiß gerade im Multiplayer zu strahlen und schafft es einen immer wieder einzufangen, um die nächsten Level zu erreichen und das nächste Match anzugehen. Der Singleplayer ist die Kirsche obendrauf, die aber nicht als Hauptgang ausreicht. Fans von MOBA Spielen, sollten sich das Spiel unbedingt anschauen. Fans von Borderlands, sollten dabei eher Abstand halten und sich das Spiel vorher genausten anschauen.

(getestet von Michael Brix)

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