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Early Access-Test: V Rising (Steam)

Vielleicht habt ihr es noch nicht mitbekommen, aber das Open-World-Survival-Hack-and-Slay mit dem düsteren Gothic-Vampire-Anstrich V Rising von Stunlock Studios ist aktuell der heiße Scheiß in den Steam Charts. Nach wenigen Tagen hat sich der Titel bereits über eine halbe Million Male verkauft und auch auf Twitch platziert sich der Titel regelmäßig unter den Top 10. Grund genug für uns, den Hype mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Einst herrschten die Vampir Clans über die Ländereien und egal ob Bauer oder König, alle mussten sich ihnen unterwerfen. Doch als eines Tages eine Rebellion von religiösen Fanatikern ausbrach, schienen die Herren und Damen der Nacht ihre Meister gefunden zu haben. Verfolgt und getötet, dezimierten die furchtlosen Paladine der Kirche einen Clan nach dem anderen, bis niemand mehr übrig blieb. Jahrhunderte später ist das Zeitalter der Vampire nichts weiter als eine schaurige Geschichte, um am Lagerfeuern erzählt zu werden. Was jedoch keiner weiß ist, dass eine überschaubare Anzahl von Vampiren damals dem Massaker entkommen konnten und seitdem in gut versteckten Särgen auf den richtigen Zeitpunkt warten, um zurückzuschlagen. Wir sind Teil dieser wenigen Glücklichen, denen es nach ihrem Tiefschlaf nicht nur nach frischen Blut dürstet, sondern vor allem nach Rache.

V Rising ist auf dem ersten Blick ein klassisches Hack-and-Slay-Rollenspiel in bester Diablo-Manier. Wir steuern dabei unseren frisch aufgewachten Vampir Lord über die Iso-Perspektive, erledigen Gegner mit physischer Gewalt oder Magie, die darauf heißbegehrten Loot hinterlassen. Während aber bei Diablo & Co. dieser Loot eben aus großenteils immer besser werdenden Ausrüstungsgegenständen besteht, bekommen wir in V Rising nur das Material in die Hände gedrückt und müssen den Rest selber erledigen. Der Titel vermischt nämlich die Hack-and-Slay-Formel mit Survival-Elementen, die vor allem die Crafting-Komponente in den Fokus stellt. Heißt jede Waffe und jede Rüstung, die wir tragen wollen, muss erstmal geschmiedet und jeder Trank, der verzehrt werden will, muss erstmal gebraut werden. Bevor wir aber Schmelze, Sägemühle, Werkbänke und sonstige Produktionsstätten errichten können, brauchen wir ein Dach über den Kopf, ein Hauptquartier, eine Basis, quasi unser eigenes Schloss Bran. Was mit reinen Holzpalisaden anfängt, wird recht schnell mit stabilen Steinmauern ersetzt und sogar später mit Vorhängen, Teppichen und romantischer Beleuchtung einigermaßen wohnlich. Doch egal ob Holz, Stein oder Glas, im Mittelpunkt steht das wortwörtliche Herz unseres Schlosses, was wirklich ein lebendiger Organismus ist, welches einen konstanten Fluss an Blut benötigt. Kommen wir da nicht nach, werden unsere Mauern marode und fallen irgendwann ein, was wiederum Tür und Tor für allerlei ungebetenen Gäste öffnet. Ja, richtig erkannt, hier fangen dann langsam der Survival-Aspekte des Spiels an, aber keine Sorge, V Rising ist im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern relativ harmlos und bietet dazu ein recht gutes Tutorial, welches uns von Anfang bis Ende an die Hand nimmt und dabei eigentlich fast alles mittels simplen Quests dem Spieler erklärt.


Diese führt uns auch recht schnell zum Mittelpunkt unseres Abenteuers, nämlich das finden und konsumieren des sogenannten V Bloods. Dabei handelt es sich um das Blut von ehemaligen und mächtigen Blutsaugern, die Generationen später sich aus irgendeinem Grund nun in Menschen, Tieren und Monstern wiederfinden lässt und ihnen besondere Kräfte verleiht. Als echter Vampir liegt es da an uns dieses Blut zurückzuschaffen und damit neue Fähigkeiten und Bau-Optionen freizuschalten, aber aufgepasst, denn jeder Träger von V Blood ist ein Boss und damit eben auch im Kampf meist eher schwierig zu bezwingen. Gerade die späteren Bosse können ganz schön knifflig werden und ohne gute Planung sehen wir schnell kein Land mehr. Allgemein ist die richtige Planung kein kleines Thema in V Rising, denn auch wenn wir als Kreatur der Nacht eigentlich übermenschlich sind, haben wir trotz allem auch Schwächen, die uns schnell das Leben kosten können. An erster Stelle wäre da der ständige Durst nach Blut. Stillen wir diesen nicht, fallen wir nach und nach zusammen, da hilft dann auch die dickste Rüstung nichts. An zweiter Stelle ist natürlich direktes Sonnenlicht, welches uns nach kurzer Zeit in Flammen aufgehen lässt. Zusätzlich werden u.a. Dörfer gerne mal mit Knoblauch dekoriert, welches uns zwar nicht direkt tötet, aber negativ beeinträchtigt, sobald wir uns in der Nähe befinden. Das Gleiche trifft auch auf Silber zu, welches wir in Form von Münzen und Erz finden und uns ebenso schwächt, wenn wir es mit uns herumtragen.

Nichtsdestotrotz spielen unsere Fähigkeiten und die mitgeführte Ausrüstung eine große Rolle in unseren Erfolgschancen. Klassisches Aufleveln gibt es nämlich nicht in V Rising, sondern unser Level und unsere Gesundheit wird dabei von unseren ausgerüsteten Rüstungen und Waffen bestimmt. Auch ob wir bestimmte Mineralen abbauen können wird nicht über die Art der Waffe, sondern nur über deren Gegenstandsstufe entschieden. Somit ist ein Schwert oder eine Sense auch in der Lage Steine zu bearbeiten, genauso wie ein Streitkolben Holz fällen kann. Klingt im ersten Moment komisch, vereinfacht aber vieles. Komplexer wird es da schon bei den unterschiedlichen Fähigkeiten, mit denen wir unseren Vampir ausrüsten können. Da hätten wir 40 offensive und defensive Skills, die nochmal in fünf verschiedene Elemente aufgeteilt werden. Zusätzlich dazu verfügen wir noch über zehn sehr spezielle Kräfte, die uns eher abseits der Kämpfe behilflich sind. So können wir verschiedene Tierformen und sogar eine Menschenform annehmen. Während wir als Wolf oder als Fledermaus deutlich schneller uns fortbewegen, dient uns die Menschenform, um unbehelligt durch Siedlungen zu streifen und sogar mit Einheimischen können wir so in Kontakt treten.

Wie bereits angesprochen, befindet sich der Titel gerade mal am Anfang seiner Early Access-Phase. Heißt, es ist noch nicht fertig und wird in den kommenden Monaten immer wieder mit neuen Content-Updates versorgt. Die Entwickler von Stunlock Studios haben dazu eine grobe Roadmap veröffentlicht. So ist der Termin für die fertige Vollversion in ca. zwölf Monaten geplant, bis dahin soll der Umfang des Spiels in allen Bereichen erweitert werden. Neue Biome und Dungeons, neue Waffen und Zauber, mehr Gegner, mehr Bau-Optionen und einige neue Gameplay Features sollen ebenso ihren Weg noch ins Spiel finden. Im aktuellen Stand bietet das Spiel aber jetzt schon einiges an Inhalten, in denen man sich unzählige Stunden verlieren kann.

Fazit
Wer Interesse an V Rising hat, aber kein großer Freund von Survival-Spielen ist, kann beruhigt sein: Auch wie einst Valheim, bietet V Rising eine kompakte Singleplayer-Erfahrung, die zwar einen gewissen Grad an Gefahr durch seine Survival-Elemente erzeugen will, aber dem Spieler genug Freiraum gibt, diese auch zu meistern. Wem das immer noch zu viel ist, kann am Anfang eines neuen Spielstandes so gut wie jeden Parameter des Gameplays nach seinen Wünschen einstellen und somit die meisten Aspekte des Spiels verändern. Dies gilt natürlich auch für die Gegenseite, die sich damit das Spiel so herausfordernd wie möglich machen können. Wie wäre es z.B. mit ständigem Tageslicht und Bossen, die fünffachen Schaden einstecken und austeilen können? Somit sollte V Rising jeden die Erfahrung bieten können, die nach seinem eigenen Ermessen ist. Abseits davon macht der Titel aber auch jetzt schon eine gute Figur. Das Hack-and-Slay-Gameplay ist jetzt nicht besonders innovativ, funktioniert aber und man hat ständig neue Ziele im Blick, die einem bis zum Ende motivieren.

V Rising ist seit dem 17. Mai auf Steam im Early Access verfügbar. Die Vollversion ist für 2023 angepeilt.

(getestet von Para)

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